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Der Kaiser verschenkte
die »Villa Vinsebiki«

Das Dorf Vinsebeck im Glanz seiner 975-jährigen Geschichte


Vinsebeck. Als im Jahre 1031 Kaiser Konrad II. dem Bistum Paderborn die »Villa Vinsebiki in pago Wetiga« zum Geschenk machte, hat dieser große Hof oder Weiler wohl schon einige Zeit existiert, aber ins Licht der Geschichte ist er erst mit der frühesten urkundlichen Erwähnung getreten.
Vinsebeck war bereits 1237 Pfarrdorf. Die Herren von der Lippe in Vinsebeck und Umgebung Eigen- und Lehensbesitz und errichteten hier ihr Stammhaus. Mit dem Tod des Moritz von der Lippe erlosch die Linie Vinsebeck im Jahre 1767. Somit ging der Besitz an seine Schwester Theresia von der Asseburg zur Hinnenburg über. Die alte Oberhofmeisterin, wie man sie nannte übertrug das Vermögen auf ihre jüngste Tochter Antonette, vermählt mit Johann Ignatius »Wolff Metternich zur Gracht«. Deren einziger Sohn Maximilian Werner Reichgraf von Wolff Metternich zur Gracht zog mit seiner Gemahlin 1796 nach Vinsebeck.
Sein historisches Gründungsdatum will das Dorf nun nach 975 Jahren gebührend feiern und lädt dazu herzlich ein. Ganz gleich auf welcher der drei Zufahrtsstraßen man sich Vinsebeck nähert, erkennt man die schöne und günstige Lage der Ortschaft am klaren Heubach: auf der einen Seite die fruchtbaren Ackerböden der Steinheimer Börde, auf der anderen der artenreiche Wald. Den Schwerpunkt des Interesses bildet natürlich das berühmte Wasserschloss der Familie Wolff Metternich, 1720 im spätbarocken Stil durch den Hildesheimer Baumeister Justus Wehmer aus Hildesheim erbaut. Seit einiger Zeit steht es teilweise wieder zur lohnenswerten Besichtigung offen. Aber auch die Dorfkir-che im Ortskern, 1605 als Nachfolgerin eines älteren Baues errichtet, hat schon manchen durch ihre barocke Pracht und adelige Grablegen im Inneren überrascht. Viele alte Häuser sind aus bodenständigem Material erbaut. Dies sind in Vinsebeck neben dem Fachwerk auch die in den hiesigen Steinbrüchen gewonnene und früher weithin geschätzten Bruchsteine. Auch etliche Trockenmauern finden sich im Dorf, in dessen Kernbereich noch einige romantische Gässchen zum spazieren Gehen einladen. Dabei kann man auch feststellen, dass auch heute noch gern Holz am Bau verwendet wird.
Schließlich ist auch die 1926 errichtete Schule zu erwähnen, die ab Sommer 2006 nach erheblichen Umbauten den Erfordernissen des modernen Schulbetriebes entspricht und den Grundschülern von Vinsebeck, Bergheim, Sandebeck, Ottenhausen, Eichholz und Grevenhagen für eine optimale Bildung zur Verfügung steht. Zum Spazieren, Wandern und Radfahren bietet sich der viel befahrene »Radfernweg R1 an«, es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten sowohl im Berg- als auch ebenem Talgelände. Auch bietet die Umgebung reichlich Gelegenheit zu interessanten und seltenen Naturbeobachtungen. Noch schöner machen die Vinsebecker ihr Dorf, wenn sie in den nächsten Wochen an drei Stellen Ortstafeln aufstellen, aber auch Sitzgruppen für gemütliche Treffpunkte. Weiter auf der nächsten Seite.

Artikel vom 28.04.2006