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»Tischtennis hält jung und vital«

Vierte Kreisklassen-Garde des VfL Schlangen ist im Durchschnitt 67 Jahre alt

Von Victor Fritzen
Schlangen (SZ). Wenn Siegfried Sauerland, Hans-Walter Meier, Heinz Schliemann, Siegfried Spohr, Detlef Rakow und Reinhard Strohdiek auf dem Platz stehen, beträgt das Durchschnittsalter 67 Jahre. Die vierte Garde des VfL Schlangen ist die wohl älteste Tischtennis-Truppe des Kreises Lippe. Doch von Altersmüdigkeit ist bei den Urgesteinen absolut keine Spur.

»Tischtennis hält jung, fit und vital«, weiß der 67-jährige Detlef Rakow. Zum Team gehören außerdem Siegfried Sauerland (75), Hans-Walter Meier (52), Heinz Schliemann (74), Siegfried Spohr (67) und Reinhard Strohdiek (66) - die Zahlen sprechen für sich. »Wenn wir mit der ältesten Formation in ein Meisterschafts-Spiel der 3. Kreisklasse gehen, beträgt das Durchschnittsalter 71 Jahre. Mit der jüngsten Aufstellung sind wir im Schnitt etwas mehr als 60 Jahre alt«, erzählt Reinhard Strohdiek.
Vor mehr als 40 Jahren fanden sich die rüstigen Sportler, seitdem sind sie unzertrennlich. Sie waren es, die 1980 die Tischtennis-Abteilung des VfL ins Leben riefen. Zweimal in der Woche - Mittwoch und Freitag - treffen sie sich zum Training. Dann werden die insgesamt 16 Platten des Vereins aufgebaut, dann fliegen die kleinen Plastikbälle über die Holzplatten.
Zu ihrer Hauptaufgabe haben sie sich den Tischtennis-Nachwuchs gemacht. Sie sind die derzeit einzigen Trainer für die wenigen Schlänger Jugendlichen, die sich noch für den Tischtennis-Sport begeistern. »Sicherlich wäre es schön, wenn wir noch mehr Nachwuchs gewinnen könnten, doch wir müssen erst einmal zufrieden mit denen sein, die derzeit bei uns aktiv sind«, sagt Detlef Rakow. Eine Schüler-A-Mannschaft kämpft in der 1. Kreisklasse um Punkte und Sätze. Doch dabei soll es nicht bleiben, wie Strohdiek betont. Denn die Männer der vierten Mannschaft könnten nicht ewig spielen. »Jugendspieler sind stets willkommen«, betont Strohdiek.
Damit die Tischtennis-Abteilung des VfL auch in Zukunft lebt, wurde unter anderem eine neue Ballwurfmaschine angeschafft, an der jeder Einzelne seine Technik verbessern und schulen kann. Auch die rüstige Herrenriege lässt sich diese Möglichkeit des Trainings natürlich nicht entgehen.
Längst verbindet die rüstigen Schlänger eine innige Freundschaft. Und so treffen sie sich nach dem Freitags-Training im Gasthof »Zur Rose«, trinken etwas zusammen und gehen ihrem zweiten Hobby nach: Skat spielen.
Einmal im Jahr verreist die gesamte Mannschaft, meist über den Himmelfahrts-Feiertag. 24 Kilometer vom polnischen Stettin entfernt liegt das kleine Örtchen Boock. Vor sechs Jahren hatte sich ein Team aus Schlangen erstmalig auf den Weg Richtung neue Bundesländer gemacht. Den Kontakt zu den Boockern hatten nach der Wende Detlef und Dora Rakow hergestellt. Jedes Jahr treffen sich seitdem Schlänger und Booker zum sportlichen Kräftemessen. In diesem Jahr haben sich die Organisatoren etwas anderes einfallen lassen. Schläger und Plastikball werden gegen einen Fußball eingetauscht.
Bis wann die rüstigen Schlänger die kleinen Plastik-Bälle noch über die Platte fegen werden, darauf will sich kein Spieler festlegen. »Bis das der Tod uns scheidet«, sagt Detlef Rakow mit einem Schmunzeln.

Artikel vom 26.04.2006