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Ernstfall bei Fußballweltmeisterschaft geübt

Einsatzkräfte aus dem Kreisgebiet Herford werden am Stadion in Dortmund stationiert

Bünde (jp). Noch 44 Tage haben die Einsatzkräfte des Landes NRW Zeit, dann, pünktlich zum Start der Fußballweltmeisterschaft am 9. Juni, muss alles abgestimmt sein. Auch ein Einsatzteam aus dem Kreis Herford, Retter der Feuerwehr, DRK-Helfer und Johanniter werden sich an der Gefahrenabwehr beteiligen. Ein Einsatz ist vor der »Signal Iduna Arena« (ehemals Westfalenstadion) in Dortmund geplant. Jetzt wurde der Ernstfall geprobt.

Wie schon vor einem Jahr kurz vor dem Weltjugendtag in Köln - auch hier kamen Kräfte des Kreises zum Einsatz - übten etwa 150 Helfer am Montagabend den reibungslosen Einsatzablauf auf der Parkplatzfläche vor dem TÜV- Kirchlengern. Von der Landesregierung gefordert ist die Einsatzbereitschaft für einen möglichen Massenanfall von Verletzten (MANV). Besonders das Rote Kreuz und die Johanniter-Unfallhilfe kommen hier mit ihrem Einsatz-Know-how zur Geltung.
Anders als beim Weltjugendtag, als die Einsatzkräfte aus den Kreisen Herford und Minden-Lübbecke MANV-Materialien aus dem eigenen Bestand vorhalten mussten, wurden für die Fußballweltmeisterschaft spezielle MANV-Container angeschafft, die alle notwendigen Einsatzkomponenten wie Medizin, Zelte und Defibrilatoren enthalten sollen.
»Nach der WM sollen die Container dann den Kreisen zur Verfügung gestellt werden. Unser Container soll in der Kreisleitstelle in Hiddenhausen-Eilshausen vorgehalten werden«, erklärte Hans-Walter Hartogs, Leiter des Ordnungsamtes im Kreis Herford. Für den Kreis ist die Beteiligung an der Fußball-WM sicherlich ein lohnendes Unterfangen. So belaufen sich die Anschaffungskosten für einen MANV-Container auf etwa 300 000 Euro, die jetzt vom Land getragen werden.
Leicht kritisch äußerte sich Hartogs lediglich zur Übungsmoral der zuständigen Stellen des Landes NRW. So sei eine Teilnahme der Einsatzkräfte aus Herford und Minden-Lübbecke an einer Großübung im Mai nach Ansicht der Organisatoren nicht notwendig. »Bei dieser Entscheidung standen wohl vor allen Dingen Kostengründe im Vordergrund«, so Hartogs.
Gemeinsam mit Einsatzverbänden aus verschiedenen Landkreisen sollte am 6. Mai der Ernstfall im Großraum Dortmund geprobt, 14 Verletzen-Behandlungsplätze aufgebaut werden. Aufgrund der großen Entfernung und der entstehenden Aufwendungen für Verdienstausfälle von ehrenamtlichen Helfern nehmen nur einige Kreise nicht an der Großübung teil. Auch die Einsatzkräfte aus Herford und Minden nicht, obwohl diesen eine Schlüsselrolle rund um die Dortmunder Fußballstätte zukommen soll.
Während sich ein Behandlungsplatz direkt im Stadion befindet, soll während den WM-Spielen in Dortmund eine zweite »Zeltstadt« in unmittelbarer Nähe zum Stadion bereit stehen. Im Falle einer Großschadenslage würde diese dann von Kräften aus den heimischen Kreisen besetzt werden. 100 Menschen, so die Forderung des WM-Konzeptes, sollen auf einem Behandlungsplatz hintereinander versorgt werden können. Insgesamt müssen laut WM-Ordnung zwei Prozent aller Stadionbesucher direkt vor Ort behandelt werden können.
Eine Fläche von 1 800 Quadratmetern ist für den Aufbau eines MANV-Behandlungsplatzes vorgesehen. »In Dortmund würde es um einiges enger zugehen, was unsere Helfer wohl durch Improvisation kompensieren können«, gab sich Hartogs für die bevorstehenden Aufgaben zuversichtlich. Der Einsatz von Kräften aus dem Kreis Herford ist an drei Spieltagen vorgesehen.

Artikel vom 26.04.2006