26.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kein Licht am Ende des Tunnels

Zahl der Schulabgänger steigt deutlich - dringend mehr Lehrstellen nötig


Kreis Minden-Lübbecke / Kreis Herford (WB). Die Zahl der bei der Agentur für Arbeit in Herford, bekanntlich zuständig für die beiden Kreise Herford und Minden-Lübbecke, gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen erreichte in den ersten sechs Monaten des laufenden Ausbildungsjahres einen absoluten Tiefstand. Die Betriebe und Verwaltungen in den Kreisen Herford und Minden-Lübbecke meldeten von Oktober 2005 bis März 2006 nur 1 795 freie Ausbildungsstellen, 581 oder 24,5 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. In den vergangenen fünf Jahren hat sich damit die Zahl der gemeldeten betrieblichen Berufsausbildungsstellen nahezu halbiert.
Gleichzeitig meldeten sich 3 826 Bewerberinnen und Bewerber auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle bei der Berufsberatung, so viele, wie seit fast 20 Jahren nicht mehr.
Mit rechnerisch 47 gemeldeten Stellen für 100 Jugendliche hat der Agenturbezirk die schlechteste Ausbildungsmarktsituation in OWL und liegt auch deutlich unter dem Landesdurchschnitt (62 Stellen für 100 Bewerber). Von den gemeldeten Stellen waren im März noch 825 unbesetzt, ihnen standen noch 2 370 einen Ausbildungsplatz suchende Jugendliche gegenüber.
Der Rückgang an Ausbildungsstellen zum Vorjahr betrifft beide Kreise, er lag im Kreis Herford bei 22,9 Prozent, im Kreis Minden-Lübbecke bei 25,6 Prozent. Die Situation wird in unserer Region durch die weiterhin deutlich steigende Zahl der Schulabgänger verschärft. Diese Entwicklung wird voraussichtlich bis mindestens 2012 anhalten. Es werden dringend zusätzliche Ausbildungsplätze benötigt.
Bereits zu Beginn des Jahres wurden durch die Agentur für Arbeit rund 3 000 Betriebe angeschrieben, damit sie ihre freien Ausbildungsplätze melden. Auch nach weiteren telefonischen und schriftlichen Nachfassaktionen blieb die Zahl der Stellenmeldungen leider gering. Die Berater und Vermittler werden jedoch durch weitere persönliche und telefonische Betriebskontakte alles daran setzen, zusätzliche Ausbildungsstellen zu akquirieren.
Thomas Richter, der Leiter der Herforder Agentur für Arbeit erklärte hierzu: »Am persönlichen Einsatz der Berufsberaterinnen der Agentur für Arbeit soll es nicht mangeln. Ausbildungsplätze backen können sie freilich nicht. Das können und sollten andere.«

Artikel vom 26.04.2006