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Namen wie - Magersucht

Hollywoods Eltern übertreffen sich in »Kreativität«

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: Vielleicht nannte Schauspielerin Gwyneth Paltrow ihr Töchterchen deshalb Apple. In Hollywood übertrifft man sich derzeit mit möchlichst unmöglichen Kreationen. Foto: dpa
New York (dpa). Suri - das lautet beinahe schon wie ein »ganz normaler Name«, den sich Tom Cruise und Katie Holmes für ihre gerade geborene Tochter ausgedacht haben. Bedeuten kann das »rote Rose« (hebräisch), »Prinzessin« (persisch) - oder »Taschendieb« (japanisch). Andere Hollywood-Stars haben vor der Kindstaufe weitaus tiefer in der Skurrilitätenkiste gekramt. Kann sein, dass die süßen Kleinen ihre Eltern eines schönen Tages dafür hassen werden.
Apple (Apfel) tauften Hollywood-Star Gwyneth Paltrow und Coldplay-Sänger Chris Martin ihre Tochter. Sohn Moses kam besser davon. Nicht der Filius von Nicolas Cage: Kal-el wurde nach dem richtigen Namen des Comicbuch-Helden Superman getauft. Helen Hunt ließ sich bei dem Namen ihres Töchterchens Makena'lei von einem Ort auf Hawaii inspirieren. Peaches Honeyblossom (Pfirsich Honigblüte), Pixie und Fifi Trixibelle heißen die Süßen von Rockstar Bob Geldof.
Für Psychologen bieten die Namensverirrungen der Stars einen wunderbaren Einblick in die Seele der Eltern. Künstler sähen es geradezu als ihre Pflicht, bei ihren Sprösslingen erfinderisch zu sein: »Sie drücken dadurch ihre Kreativität aus - und ihre Angst. Ein normaler Name wäre eine Art intellektuelle Kapitulation«, sagt Jenn Berman, eine klinische Psychologin in Beverly Hills. »Auf eine gewisse Weise ist es so etwas wie Magersucht. Jeder kann schlank sein. Wenn man berühmt ist, muss man noch schlanker sein.« Hat die Schauspielerin Shannyn Sossamon ihren ersten Sohn deshalb Audio Science Clayton genannt?
Öffentlich gemeckert hat Peaches Honeyblossom Geldof. Sie sei in der Schule wegen ihres Namens oft gehänselt worden, beschwerte sich die heute 17-Jährige vor einiger Zeit. Die Erwachsenen sehen das anders: »Jeder mit einem ausgefallenen Namen, den ich kenne, liebt das sehr. Nur die Langweiler, die David heißen, finden das schlecht«, sagt der Komiker und Magier Penn Jillette, dessen Töchterchen auf Moxie CrimeFighter hört. Vielleicht findet sie eines Tages ja Trost beim Sohn von Schauspieler Jason Lee: Der heißt nämlich Pilot Inspektor Riesgraf-Lee.

Artikel vom 24.04.2006