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Wenn der Bleifuß
mal Pause hatÉ

ADAC-Tour: Stelldichein der schönsten Automobile

Von Harald Iding (Text und Fotos)
Kreis Höxter/Bad Driburg (WB). Auf der Rücksitzbank des flotten Mercedes-Benz von Dietmar Beineke sind »Maulschlüssel« ordentlich aufgereiht. Gleich daneben hängt die Ersatzjacke -Êfür alle Fälle.

Der flotte Fahrer aus Höxter mit seinem noch sportlicheren MB (Typ 300 SEB, Bj. 61) gehörte am Wochenende zu den Teilnehmern der ADAC-Westfalen-Lippe-Fahrt, die erstmalig ausschließlich im Kreis Höxter, aber dafür insgesamt schon zum 66. Mal ausgerichtet wurde.
Es war für beide Seiten, für das Fahrer- und Betreuerlager wie für die vielen tausend Zuschauer an den Stationen und entlang der Fahrtstrecke, ein großer Tag. So gab es reichlich zu sehen, Chrom glänzte im Sonnenlicht und manch röhrender Auspuff entlockte den Fans einen genießerischen Blick.
Regen und Oldtimer - das sind eigentlich zwei Pole, die nicht gut harmonieren. Aber die 110 Starter nahmen es mit Gelassenheit, es tat der guten Stimmung überhaupt keinen Abbruch. Der »Gelbe Engel« Günter Pforth vom ADAC (offizieller Ausrichter der Wertungstour), der mit seinem gelben Straßenwachtauto als »Lumpensammler« oder »Besenwagen« dem Feld hinterher fuhr, hatte am Samstag erfreulicherweise nicht viel zu tun. Vor dem Start erfolgte nur ein Einbau neuer Kontakte bei einem Jaguar S-Type und die Bitte nach Kabelbindern, um eine herunterhängende Auspuffanlage wieder provisorisch zu befestigen. Und bei dem Mini Innocenti mit der Startnummer 36 war der Riemen des Kurbelwellenantriebs gerissen. »Eine Soforthilfe war aber nicht möglich, da durch die Reparatur vor Ort die Gefahr eines Folgeschadens entstanden wäre«, sagte ADAC-Sprecher Ralf Collatz dem WESTFALEN-BLATT. Der Wagen wurde mit einem Abschleppwagen zurück nach Diepholz transportiert.
Viele Teams aus Ostwestfalen-Lippe fanden die Strecke als sehr anspruchsvoll und vor allem landschaftlich äußerst reizvoll. Collatz: »Fast alle meinten übereinstimmend, an diesen Stellen wären sie noch nie gewesen und sie hätten allenfalls geahnt, wie wunderschön das Höxteraner Bergland sei - und das direkt vor ihrer Haustür.« So konnte man Heimatkunde neben dem sportlichen Aspekt am Lenkrad sehr praktisch erfahren! Neben Höxter (Start und Ziel) galt die volle Aufmerksamkeit der Fahrer der Station in Bad Driburg -Êbeim Autohaus Humborg. Dort gab es eine »Schlauchprüfung« entlang der Ausstellungsfläche: auf dem Vorplatz mussten die Teams eine abgesteckte Strecke in exakt zehn Sekunden abfahren. Wer zu schnell war, erhielt Strafpunkte wie auch bei einer Überschreitung. Da musste der Bleifuß mal Pause einlegen.

Artikel vom 24.04.2006