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Mallinckrodthof wird agiler Kultur-Treffpunkt

Am Wochenende Auftakt zu zwei Programmreihen

Von Andrea Pistorius
(Text und Fotos)
Borchen (WV). Der geschichtsreiche Mallinckrodthof in Nordborchen, der erst vor wenigen Jahren der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden ist, entwickelt sich zu einem gern besuchten Kultur-Treffpunkt auf dem Lande. Am Wochenende haben hier gleich zwei Veranstaltungsreihen ihren Anfang genommen.

Am Freitagabend konnte das Publikum die menschlich-humorvolle Seite des Salzburger Musikgenies Wolfgang Amadeus Mozart kennenlernen. Ein Hausmusik-Quartett aus der Antroposophen-Gemeinde in Schloß Hamborn stellte im Wechsel Briefe und Lieder des Komponisten vor. Am Sonntagmorgen folgte eine Matinée - ebenfalls mit Mozart-Liedern - und dazu kabarettistische Alltagsbobachtungen aus heutiger Zeit, dargeboten von einem Profi-Terzett.
Beide Veranstaltungen waren mit ihrem unbeschwert-heiteren Programm die richtige Wahl für den Wochenausklang und einen Sonntagvormittag in genußvoller Muße; beide waren verbunden mit gutem Essen und Trinken; und beide waren eher Anlass, Freunde in geselliger Runde zu treffen, als puristisch der Kunst zu frönen. Geboten wurde abends wie morgens eine Stunde Unterhaltung in bestem Sinne, zu der sich jeweils 80 Besucher einfanden.
Barbara Link und ihr Sohn Heinrich lasen am Freitag aus seelenvollen Depeschen Mozarts an sein »liebstes, bestes Weibchen« und in übermütige Reime gefasste Grüße an das »allerliebste Bäsle-Häsle«, die er dann mit »dein dich zärtlich liebender Gatte« beziehunsweise »alter Sauschwanz« unterzeichnete. Die Sopranistin Steffi Fischer ließ, von Nala Levermann (22) am Klavier begleitet, Liebes- und Scherzlieder hören.
Den Zuhörern gefiel dieser augenzwinkernde Blick auf eine Musik-Ikone ausgezeichnet. Dazu servierte Konditormeister Frank Bodemann »Tamino-Torte«, eine Kreation aus Mandelbisquit, Vanillecreme und Marzipan. Barbara Link, die die Idee zu der kulturell-kulinarischen Reihe »Text und Musik im Bodemann« hatte, kann schon zwei Folgetermine ankündigen: einen »Sylter Abend« am 18. August und ein Mozart-Salieri-Programm am 13. Oktober.
Mit Mozart begann auch die Sopranistin Ursula Hormes (Altenbeken) das Programm am Sonntagmorgen, um dann bekannte Melodien aus Oper und Operette zu singen - an den Tasten saß diesmal Prof. Ekkehard Schoeps (Atteln). Zwischen den Gesangsvorträgen plauderte Fabian Lau (Atteln) aus dem ereignisreichen Leben eines fahrenden Künstlers, wobei er es treffend versteht, banale Allerweltssituationen in witzige Kabinettstückchen zu verwandeln.
Veranstalter der Matinée war der erst im vergangenen November gegründete Verein Freunde und Förderer der Kabarett-Kultur im Hochstift. Dessen Vorsitzender, Prof. Dr. Reiner Numrich, kündigte noch drei weitere »Kultur-Frühstücke« in diesem Jahr mit heimischen Künstlern an: Wichtiger Partner auch hier das Café von Frank Bodemann.

Artikel vom 24.04.2006