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Lexikon für
Nicht-Westfalen

»Pölter, Plörre und Pinöckel« Teil 2

Halle (sl). Ein Lexikon, bei dem das Lesen Spaß macht - davon gibt es mittlerweile viele. Aber nur eins, das extra für den Kreis Gütersloh aufgelegt worden ist. Matthias Borner hat es geschrieben. Und weil es hier für Nicht-Ostwestfalen so viel Unverständliches gibt, hat er noch eins nachgelegt.

Gerade erschienen ist der zweite Teil des Gütersloh-Sprachführers »Pölter, Plörre und Pinöckel« mit weiteren Vokabeln aus dieser Gegend. Was für den Ostwestfalen selbstverständlich ist, sorgt anderswo für herzhaftes Lachen. Diese Erfahrung hat der Autor selbst gemacht und hat so auch die Idee für eine Kolumne bekommen. Das Konzept ostwestfälische Mundarten zu erläutern, beäugte die Zeitungsredaktion zuerst skeptisch. Der Werbetexter musste erst überzeugen, dass das wirklich witzig sein kann. Auch die Arbeit ging nicht immer leicht von der Hand, schließlich steckt nicht hinter jedem komischen Begriff auch eine komische Geschichte. Doch beides ist ihm in 100 Fällen gelungen und die hat er in zwei Bücher gebunden.
Auch das Verlegen war nicht einfach, da er keinen Verlag hatte und alles selbst finanzieren musste. Die erste Auflage von 1000 Exemplaren war allerdings nach zwei Wochen ausverkauft, weitere folgten und mittlerweile sind 9000 Bücher in Leserhänden. Trotz des Erfolgs plant er keinen dritten Band, spielt aber mit dem Gedanken, einen humorvollen Reiseführer durch den Kreis Gütersloh zu schreiben, in dem er die einzelnen Ortschaften auf die Schippe nimmt. Mit der Unterstützung eines Ortsansässigen würde er auch gerne einen Sprachführer für Bielefeld herausgeben, verriet er bei einer Signierstunde in der Buchhandlung Bunselmeyer.
Die hatte ihn als Bonbon zum »Tag des Buches« am 23. April eingeladen. Einige begeisterte Borner-Leser ließen sich eine Widmung auf die erste Seite schreiben und tauschten sich mit dem Autor über Aussprachevarianten aus. Wer an seinen Büchern noch nicht genug zu lesen hat, konnte sich auch gleich den »Haller Lesekanon« mitnehmen. 60 Teilnehmer der Initiative »Leser für Leser« hatten ihre Lieblingslektüre vorgestellt, welche als Leseempfehlung zusammengestellt worden ist. 20 Beteiligte sind ausgelost worden und haben eine Fahrt zur Frankfurter Buche gewonnen. Doch auch alle anderen haben etwas davon, denn der Kanon liegt an der Kasse aus.
Wer bis jetzt gegrübelt hat, woher ihm der Name Matthias E. Borner bekannt ist, interessiert sich wahrscheinlich für Fußball. Als Mitglied des Teams der Bertelsmann Fußball-WM-Redaktion ist er nämlich ebenfalls Verfasser des etwas anderen Rätselbuches »Kopfball-Training«.

Artikel vom 24.04.2006