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Mord und Mobbing auf dem Amtshausberg

Ferien-Theaterprojekt für Kinder im Jugendhof

Von Sandra Knefel (Text)
und Oliver Schwabe (Fotos)
Vlotho (VZ). Erste Bühnenerfahrungen konnten Kinder zwischen neun und 14 Jahren während einer Freizeit »Rund ums Theater« im Jugendhof Vlotho sammeln. Von Dienstag bis Samstag erarbeiteten 17 Teilnehmer aus dem ganzen Kreis zwei Theaterstücke.
In richtigen Handschellen führt hier ein kleiner Polizist den Täter ab.
Die Geschichten, in denen es um die Themen »Mord« und »Mobbing« geht, haben sich die Kinder selbst ausgedacht. Damit bei der Aufführung am Samstag alles stimmte, war intensive Vorarbeit nötig. Bei einem Theaterstück ist auf viele Kleinigkeiten zu achten, die zum Gelingen der Vorstellung beitragen.
Die Freizeit wurde vom Kreis Herford in Kooperation mit der LAG Spiel und Theater und dem theaterpädagogischen Zentrum »Manufaktur« aus Herford organisiert. Theaterpädagogin Claudia Vogt betreute die Gruppe mit Marcel Oetting und Okyanus Ogultarhan, beide Teamleiter des Kreises.
Am Anfang des Theaterworkshops vermittelten die Teamleiter den Teilnehmern durch Übungen zu Ausdruck, Gestik und Mimik Grundbegriffe der Schauspielerei. Dazu kamen Konzentration- und Wahrnehmungsübungen, die halfen, das Gefühl für das Theaterspiel zu schulen.
Für die Erarbeitung der Handlung wurden zunächst Themen gesammelt, aus Improvisationen zu ihnen entstanden schließlich konkrete Ideen. So konnten nach und nach Szenen entwickelt werden, die zur kompletten Geschichte ausgebaut wurden. Danach ging es an die Rollenverteilung - dabei erhielt jeder nach Möglichkeit seine Wunschrolle.
Der Tag vor der Aufführung war ganz den Proben gewidmet, um die Stücke zu verfeinern und Details der Handlung zu hinterfragen. Dialoge und Abläufe müssen schlüssig und in sich stimmig sein. »Es muss einfach klar werden, warum bestimme Dinge getan werden. Die Anschlüsse der Szenen müssen flüssig sein, Position und Lautstärke müssen passen«, erklärt Claudia Vogt. Bei den Feinarbeiten leisten die Teamleiter viel Regiearbeit, ansonsten haben die Kinder eigenständig gearbeitet, auch bei der Inszenierung. Doch auch von den Teilnehmern gibt es Rückmeldungen bei den Proben: Ideen zu Dialogveränderungen, zu pantomimischer Darstellung, Schliffe am Ablauf. »So wird auch die Beobachtungsgabe geschult und der Blick für Feinheiten geschärft«, sagt die Theaterpädagogin.
In der vergangenen Woche gab es aber nicht nur um die Welt des Theaters: Eine Rallye durch Vlotho, ein Besuch im Schwimmbad und eine Nachtwanderung sorgten für eine schöne Mischung verschiedener Angebote.

Artikel vom 24.04.2006