22.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Magnolie würde »Sayonara« sagen

Ferienspielangebot »Dicke Freunde«: Naturschulkinder erforschen Bäume


Gütersloh (gpr). 30 Kinder, eine Handvoll Erwachsene und ein Bollerwagen ziehen durch den Botanischen Garten. Alle paar Meter stoppt die Gruppe, und die Erwachsenen erklären den Kindern etwas. Die Schar gehört zum Ferienspielangebot »Dicke Freunde« der Naturschule Gütersloh. Dieses Angebot unter der Leitung von Monika Geißler vom Förderverein Botanischer Garten ist neu im Programm der Naturschule.
»Könnt ihr euch denn vorstellen, wer die dicken Freunde sind?«, fragt Monika Geißler die Kinder. »Die Bäume!«, sind sich alle einig. Und weil man zu Freunden nett sein soll, gilt für alle: Vorsicht im Umgang mit den Pflanzen. Die Buche ist der erste Baum, den die Kinder untersuchen. »Der ist in Deutschland am weitesten verbreitet«, erklärt Pflanzenexpertin Moika Geißler. »Wenn wir keine Häuser und Straßen hätten, würde er vermutlich überall wachsen.«
Die Magnolie, dieser imposante Frühlingsbote, kommt aus Japan, deshalb würde sie sich mit »Sayonara« verabschieden, wenn sie sprechen könnte. Das weiche Ahornholz wiederum ist gut für den Geigenbau geeignet. Auch der italienische Geigenbauer Antonio Stradivari baute seine Instrumente aus Ahorn. Weshalb dieser Baum vielleicht »Ciao« sagen würde - so baut man sich Wissensbrücken, die man nie vergisst.
Trotz unfrühlingshaftem Regenwetter sind die Kinder begeistert von den Aufgaben, die Gisela Kuhlmann vom städtischen Fachbereich Umweltschutz ihnen stellt: »Sammle vier verschiedene Blätter, etwas Weiches und etwas, wo ein Tier dran gefressen hat.« Sofort zerstreut sich die Gruppe in alle Himmelsrichtungen und sucht fleißig nach den passenden Pflanzen. Zum Abschluss geht es ins Gewächshaus. Dort setzt sich jedes Kind drei Tagetes-Sprößlinge in einen Blumentopf. Kilian hat gleich zwei in der Hand: »Einer ist für meinen Bruder. Der soll mir doch beim Gießen helfen.«

Artikel vom 22.04.2006