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Wanderung führt
ins Grenzland

Bürener Wandertag am 7. Mai

Büren / Siddinghausen (WV/han). Der Bürener Wandertag, der am Sonntag, 7. Mai, diesmal von Siddinghausen aus stattfindet, bietet nicht nur Attraktives für Naturfreunde, Nordic Walker, Familien und Wanderer mit sportlichem Ehrgeiz, die sich an die 42 Kilometer lange Marathon-Strecke wagen wollen. Auch Geschichtsinteressierte kommen ganz bestimmt voll auf ihre Kosten.

Für die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff war es »eine Landschaft, wie aus einem Märchen entlehnt«: das wildromantische Tal, das sie vor 200 Jahren in der westfälischen Provinz an den Almequellen entdeckte. Was Natur und Landschaft am Südrand des Bürener Stadtgebietes so abgeschieden, aber daher auch so ursprünglich bewahrt haben, ist die uralte Grenzlage zwischen der Paderborner Hochfläche und dem Hochsauerland. Seit sich Menschen erinnern und Geschichte aufschreiben, ist dieser Teil Westfalens eine vielfältige Scheidelinie gewesen.
Der Internationale Volkssportverband und die Touristikgemeinschaft Büren als Ausrichter laden am 7. Mai zu ausgesuchten Touren über unterschiedliche Distanzen von fünf, zehn und 21 Kilometern bis zur klassischen Marathon-Strecke ein. Gleich die ersten Kilometer führen in den Ringelsteiner Wald, ein riesiges Waldgebiet an der Nahtstelle zwischen Sauerland und Teutoburger Wald. Der Staatsforst ist Rückzugsgebiet für Rot- und Damwild, seltene Greifvögel und Pflanzen.
Der Wanderweg führt über die einsamen Höhenzüge des Ringelsteiner Waldes, von wo der Blick auch auf das so genannte »kurkölnische Sauerland« fällt. Bis zu diesem Punkt hatte der Bischof von Köln Jahrhunderte lang das Sagen, nördlich davon der Bischof von Paderborn. Und weil beide sich immer wieder in Fehden gegenüberstanden, ließen sie ihre Grenzdörfer zu befestigten Städtchen ausbauen. Bis heute ist diese Scheidelinie als Grenze zwischen den Regierungsbezirken Arnsberg und Detmold erhalten geblieben.
Steil bergab führt die Marathon-Route schließlich zu den Quellen der Alme. Durchs Düstertal vorbei am großen Mineralsteinbruch schraubt sich der Weg erneut hinauf über die Grenze zum höchstgelegenen Ort des Regierungsbezirks Detmold: Bleiwäsche auf fast 500 Metern. Von hier führt der zweite Teil der Marathonroute nur noch entspannt und sanft auf einem Auenwanderweg hinab. Kurz vor dem Ziel kreuzen die verschiedenen Touren noch die Ruine Ringelstein, das Jagdschloss der Herren von Büren, die ihre herrschaftliche Grenzfestung auch als Gefängnis nutzten und hier im 30-jährigen Krieg zahllose Hexen zu Tode foltern ließen.
Für die Wanderer der Marathon-Tour dürfte die Teilnahme eine Grenzerfahrung besonderer Art werden. Denn immerhin gilt es insgesamt mehr als 1100 Höhenmeter zu bewältigen. Doch Raststationen halten regelmäßig Erfrischungen bereit und auch eine ausgiebige Mittagsrast ist vorgesehen. Alle Teilnehmer werden dann am Nachmittag, zurück in Siddinghausen, gebührend empfangen, bewirtet und unterhalten.

Artikel vom 24.04.2006