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Arche-Siegel für einen
»vorbildlichen Hof«

Familienbetrieb Benker freut sich über Zertifikat

Tonnenheide (kir). Der landwirtschaftliche Familienbetrieb von Horst und Kerstin Benker in Tonnenheide wurde am Sonntag zum Arche-Hof zertifiziert. In Deutschland gibt es erst 75 Höfe, die von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) ausgezeichnet wurden.
Karina Ötting besichtigt interessiert den Archehof. Vor allen Dingen die Thüringer-Wald-Ziegen findet sie »spannend«.
Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht die Zucht von wenig verbreiteten heimischen Rassen zu fördern. Dies soll der Erhaltung auch der ökologischen Vielfalt dienen. Vor der Übergabe des Zertifikats fand eine Führung statt, zu der auch die Nachbarn eingeladen waren. Diese hatten eigens eine kleine Miniaturarche nachgebaut, die sie dem Ehepaar Benker überreichten. Beim Rundgang konnte man die verschiedenen Tierarten bewundern. Neben Glan- und schwarzbunten Niederungsrindern werden auch Thüringer-Wald-Ziegen, Soay-Schafe, Lippe-Gänse und Sundheimer Hühner erfolgreich in Robusthaltung, also ganzjährig auf der Weide, gezüchtet. Ein Soay-Schaf hatte am Tag zuvor gelammt.
Auf den zehn Hektar Fläche, die die Familie Benker bereits seit vier Jahren landwirtschaftlich nutzt, gibt es nicht nur bedrohte Nutztierrassen sondern auch Esel, Ponys, Pferde, den Hofhund Senta und eine Streuobstwiese.
Während der Besichtigung ging es über Beeren-, Duftpfad- und einen Insektenpfad sowie über Holunderwege. Ein besondere Attraktion ist das »Zeitfenster« mit Holzskulpturen, die von internationalen Künstlern während des LandArt-Festivals gefertigt wurden.
Im Anschluss wurde das Archehof-Siegel offiziell vom Vorsitzenden der GEH, Mathias Vogt, verliehen. Damit habe nun endlich auch im Kreis Minden-Lübbecke ein vorbildlicher Hof diese Auszeichnung erhalten, so Vogt. Es gehe nicht nur darum, eine Art Tierzoo herzustellen, sondern auch die Nutzung der Tiere hervorzuheben. So stellt der Archehof in Tonnenheide beispielsweise Ziegensalami und -würstchen her. Dadurch entsteht eine neue wirtschaftliche Nische.
Der stellvertretende Landrat Alfred Raschke brachte Grüße vom Kreis Minden-Lübbecke und von Landrat Wilhelm Krömer. Raschke dankte Horst und Kerstin Benker für ihre »wertvolle Tätigkeit«. Bereits mit dem »Kaffeehus in'n Strouhe« und dem »Zeitfenster« sei das große Engagement des Ehepaars deutlich geworden. Die Auszeichnung stelle somit auch eine Bereicherung für den Mühlenkreis dar.
Im Auftrag der Stadt Rahden bedankte sich der stellvertretende Bürgermeister Wilhelm Kopmann bei den Besitzern des Archehofs in Tonnenheide, die mit den Informationen über die historische Herkunft ihrer Tiere auch zur Bildung beitrügen, weil dadurch dem Besucher ein Gefühl für Geschichte vermittelt werde.
Der Vorsitzende des landwirtschaftlichen Kreisverbandes, Karl-Heinz Becker, der auch im Namen des anwesenden Vorsitzenden der Landwirtschaftskammer Werner Weingarz spürach, wünschte dem Archehof weiterhin wirtschaftlichen Erfolg mit der Vermarktung eigener Produkte. Im Anschluss wurde in gemütlicher Atmosphäre Gulaschsuppe von eigenen Glanrindern gegessen. Um zwei Uhr konnte schließlich jeder den nun besonders ausgezeichneten Archehof besichtigen.

Artikel vom 24.04.2006