22.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Von Ulrich Hohenhoff

Bielefelder
Südlicht

»Packen wir's an!«


Flüssige Mittel sind bekanntermaßen knapp. Nicht nur bei Bund, Ländern und Kommunen, auch Vereine und Institutionen klagen zunehmend über eine zu magere Finanzausstattung, müssen Erwartungen zurückschrauben. Mitunter wird gar das Schreckgespenst von Personalentlassungen, Reduzierung von Angeboten, Schließung oder Verkauf von Einrichtungen an die Wand gemalt. Mag sein, dass der eine oder andere zu üppig gelebt hat. Resultierend aus Zeiten, als der Geldhahn noch munter sprudelte. Vorbei die »goldenen« Zeiten, Kreativität ist jetzt mehr denn je gefragt.
Mit gutem Beispiel voran gehen dabei unter anderen die Kirchen. Nicht von oben verordnet, sondern weil engagierte Gemeindeglieder die Initiative ergriffen haben. Seien es Förderkreise- oder Vereine, die projektbezogen versuchen, Spenden einzusammeln und somit die ärgste finanzielle Not lindern helfen, oder Stiftungen, die auf Längerfristigkeit und Nachhaltigkeit setzen. Mag sein, dass die vielen kleinen Aktionen - wie Tombola, Kaffee- und Kuchenverkauf, Flohmarkt oder Spiele - von so manchem belächelt und als Tropfen auf den heißen Stein abgetan werden.
Ganz sicher lösen die gut gemeinten Aktivitäten nicht die oft über Jahre gewachsenen und mitunter nicht rechtzeitig erkannten grundlegenden Finanzprobleme, sie dokumentieren aber den ernsthaften Willen engagierter Bürger, nicht einfach alles zu schlucken und als Gott gegeben hinzunehmen. Beispiele ließen sich etliche aufzählen. Seien es der Förderverein zur Rettung der Kreuzkirche in Sennestadt, der Freundeskreis zur Unterstützung der Kirchenmusik in Brackwede, die jüngste Stiftung für die Kirchengemeinde Quelle-Brock, die unzähligen Förderkreise- und Elterninitiativen in Kindergärten, Schulen und Jugendeinrichtungen. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Es geht um mehr als nur um den »schnöden Mammon«, so wichtig der für einen laufenden Betrieb auch sein mag. Ein neues Gemeinschaftsgefühl ist erwacht, das »Wir« wichtiger geworden als das »Ich« oder »Die da oben werden's schon richten«. Schade nur, dass es erst finanzieller Schieflagen bedurfte, um das ganz sicher vorhandene, leider aber brach liegende Engagement vieler zu wecken. Ein Hoffnungssignal allemal. Jammern allein hilft nicht und bringt keinen auch nur einen Schritt weiter. In diesem Sinne: »Packen wir's an!«

Artikel vom 22.04.2006