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Britischer Humor hinter
zeitlosen Hornbrillen

»Wall Street Theatre« begeisterte in der Kulturfabrik

Vlotho (diso). Irgendwie haben wir alle irgendwelche Klischeevorstellungen über die Engländer. Das »Wall Street Theatre« mit den Herren Schröder und Schultze lieferte davon am Freitagabend in der Kulturfabrik jede Menge.

Rund 50 Freunde der Comedy waren gekommen und verlebten einen überaus unterhaltsamen Abend. Schultze und Schröder wirkten britischer als jeder Gentleman - nicht nur aufgrund ihrer überdimensionalen und überaus geschmackvollen Krawatten. Sie lieferten Humor allererster Güte und präsentierten Artistik der Spitzenklasse. Dafür genügte ihnen ein eher schlichtes Bühnenbild mit vier Holzstühlen. Sie waren geschniegelt, das Haar strotzte vor Gel und alles hatte den Anschein von überaus pflichtbewussten Staatsdienern.
Wie so häufig im Leben - der Anschein trügte. Der treuherzige Blick täuschte. Die Herren Schultze und Schröder (alias Christian Klömpken und Andreas Wiegels) hatten es faustdick hinter den Ohren. Statt der roten Pappnase bevorzugte das Duo zeitlose Hornbrillen und wirkte manches Mal geradezu grotesk - und genau das war beabsichtigt. Ihre Dialoge trafen fast ausnahmslos den Nerv des Publikums. Da war die Überraschung manches Zuschauers schnell verloren, schließlich spricht man in den Kreisen der Schultzes und Schröders ausnahmslos Englisch - und das war auch in der Kulturfabrik nicht anders.
Langer Beifall war nachher der Lohn für die wort- und gestenreiche Artistik des »Wall Street Theatre«.
Das Duo zieht es auf seiner Tour demnächst weiter in den Volkspalast nach Leipzig. Dann stehen Aachen und Stuttgart sowie ein holländisches Straßenfestival auf dem Spielplan. Nur gut, dass auch kleine Orte wie Vlotho immer wieder Berücksichtigung finden - der beschaulichen Clubatmosphäre sei Dank.

Artikel vom 24.04.2006