22.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Bei mir setzt nicht
jeder Kuchen an«

Der steile Modelaufstieg Viktoria Stadtlanders

Von Moritz Winde (Text und Foto)
Bad Oeynhausen-Oberbecksen (WB). Eines der beiden Handys klingelt. Viktoria Stadtlander nippt kurz am Kaffee und drückt die Zigarette aus. Das Gespräch dauert nur wenige Minuten. »Eine Anfrage für ein Fotoshooting in Zürich«, sagt das blonde Model aus Oberbecksen. Für die Vize-Miss-Deutschland 2004 gehören solche Anrufe mittlerweile zum Alltag. Die Karriere der 21-Jährigen geht ganz steil bergauf.

Seit rund zwei Jahren ist die Schönheit nun schon im Geschäft. Viele Erfahrungen hat sie in der Glitzer-und-Glamour-Welt gesammelt. »In dieser Branche zu arbeiten ist nach wie vor mein Traum«, sagt die junge Frau. Trotz ihrer Model-Erfolge - sie stand schon unter anderem für Dior, Maxmara, Escada und Missoni auf dem Laufsteg - ist Viktoria Stadtlander auf dem Teppich geblieben. »Gar nicht so einfach«, gesteht sie. Doch so aufregend der Trubel zwischen den Schönen und Reichen, so faszinierend das Blitzlichtgewitter der Fotografen auch sei, ihr Zuhause möchte Viktoria Stadtlander nicht missen. Im beschaulichen Oberbecksen im Kreis ihrer Familie und ihrer Freunde fühle sie sich am wohlsten. Denn der Ruhm bringe auch seine Schattenseiten mit sich. Nach wochenlangen Fotoaufnahmen, Castings und Modenschauen sehne sie sich nach Bad Oeynhausen zurück, fernab von Make-Up und Highheels. Viktoria Stadtlander: »Zu Hause schalte ich ab und tanke Kraft für die nächsten Aufgaben.«
Vor Anfragen kann sich die gefragte Schönheit insbesondere im europäischen Raum kaum retten. Daher kann sie sich den Luxus erlauben, auch Angebote abzulehnen. »Ich lasse nicht alles mit mir machen. Für eine Shampoowerbung sollte ich mir kürzlich die Haare abschneiden und schwarz färben. Das habe ich nicht getan«, sagt die 21-jährige Blondine, die mit 84/60/90 nur haarscharf von den Idealmaßen abweicht. »Dabei mache ich nicht viel Sport und achte nicht besonders auf meine Ernährung. Bei mir setzt nur nicht gleich jedes Kuchenstück an«, erzählt Viktoria Stadtlander.
Ihre Traumfigur wird stets in die neusten und angesagtesten Kleider der Top-Designer gesteckt. Die Kleider und Stiefel dürfe sie jedoch nie mitnehmen. Im Mai wird sie für die Bekleidungsmarke Esprit abgelichtet werden, vor kurzem stand sie für den Elektronikhersteller Canon vor der Kamera. »Es ist toll, die ganze Welt zu sehen und interessante Leute kennen zu lernen. Meistens sind die Gespräche jedoch von totaler Oberflächlichkeit geprägt«, erzählt Viktoria Stadtlander von ihren Begegnungen mit Prominenten. Von Kult-Komiker Otto Waalkes, den sie auf einer Party traf, war sie allerdings positiv überrascht. Er sei richtig sympathisch gewesen.
Die junge Frau, die wegen ihrer Karriere nach langem Überlegen die Ausbildung zur Physiotherapeutin abbrach, will jedoch nicht nur auf den Laufstegen der Welt ihre Qualitäten immer wieder unter Beweis stellen. »Ich möchte auch zeigen, dass ich etwas in der Birne habe«, sagt Viktoria Stadtlander selbstbewusst.
Dem Moderator einer Rate- und Gewinnshow wird sie demnächst assistierend zur Seite stehen. »Am liebsten würde ich aber irgendwann ein Nachrichtenmagazin selbst moderieren«, sagt sie. Die Ausbildung an der Akademie der Künste in Lübeck hat sie nach einem Auswahlverfahren schon in der Tasche. Wenn sie mehr Zeit habe, wolle sie das einjährige Studium dort auf jeden Fall beginnen.
In naher Zukunft möchte Viktoria Stadtlander jedoch erst einmal ihre eigene CD auf den Markt werfen. Einen Plattenvertrag hat sie bereits sicher. Die ersten Aufnahmen im Tonstudio klingen viel versprechend, sagt sie. »Wahrscheinlich wird das Lied eine Mischung aus Pop und Soul.« Mit Musik könne man auf eine schöne Art und Weise seine Gefühle zum Ausdruck bringen.
Natürlich hofft die ehemalige Vize-Miss-Deutschland, dass die Platte auch ein Erfolg wird. Wenn nicht, sei es aber auch kein Beinbruch. »Ich versuche so viel wie möglich auszuprobieren«, sagt sie. Denn Viktoria Stadtlander weiß, dass der über Nacht gekommene Erfolg auch schnell wieder vorbei sein kann.

Artikel vom 22.04.2006