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Mit dem Jumbo über Paderborn kreisen

Aerosoft bringt heimatliche Gefilde auf den Monitor - Zugstrecke nach Altenbeken dabei

Von Mario Berger (Text und Foto)
Paderborn (WV). Beim hiesigen Simulations-Softwareentwickler Aerosoft laufen die Vorbereitungen für neue Cockpits, Flugzeuge und Landschaften für den kommenden Microsoft Flugsimulator X auf Hochtouren. Für das Schienen-Pendant, den Train-Simulator, ist schon eine neue Zugstrecke zwischen Altenbeken und Hamm in der Planung.

In einem Jumbo-Jet über dem Paderborner Dom kreisen - und das ohne Flugschein? Computerprogramme wie der Flugsimulator von Microsoft mit der Zusatzsoftware von Aerosoft machen es möglich. »Es gibt immer mehr Fans, so genannte Flightsimmer, die sich als Hobbypilot versuchen«, freut sich Winfried Diekmann, Geschäftsführer von Aerosoft. Gerade die Altersgruppe zwischen 30 und 60 Jahren sei hier besonders aktiv. »Für die jüngeren Computernutzer ist das Thema viel zu zeitintensiv«, weiß Diekmann, schließlich müsse man sich wie im realen Cockpit auskennen und die Flugeigenschaften des jeweiligen Flugzeugtyps erlernen, um in die Luft zu gehen.
Wer jetzt schon sehnsüchtig auf den neuen Flugsimulator X wartet, der für September angekündigt wurde, muss sich noch etwas gedulden, informiert der Geschäftsführer: »Das Programm wird wahrscheinlich nicht vor Oktober auf den Markt kommen.« Doch das lange Warten soll belohnt werden. »Mit dem neuen Grafikformat wird die Software richtig schnell«, berichtet der Aerosoft-Boss. In puncto Darstellung von Landschaften, die in den Flugsimulator geladen werden, seien enorme Fortschritte erzielt worden. »Auf dieser Basis können wir noch detailliertere Landschaften - natürlich auch von der Paderborner Gegend - darstellen.« Als Datenmaterial dienten Luftaufnahmen, die wesentlich genauer sind als Satellitenbilder und die Farben unverfälscht wiedergeben.
Für die virtuellen Zugfahrer soll es pünktlich zum Weihnachtsgeschäft den Train Master Simulator geben, eine Weiterentwicklung des Train Simulators. Dazu liefert Aerosoft unter anderem eine originalgetreue Streckenführung von Altenbeken nach Hamm. Damit der PC-Lokführer die heimatlichen Gefilde auch wiederkennt, wurde die Strecke zuvor mit einer Videokamera abgefahren. Im Anschluss wurden markante Objekte wie der Viadukt, Fabrikgebäude, ja sogar Einfamilienhäuser fotografiert und in die Software eingearbeitet. Die virtuelle Landschaft wird so realistisch wiedergegeben, dass sogar echte Lokfahrer große Augen bekommen.
»Bei der Einfahrt in Hamm erinnerte sich ein Zugführer an einem bestimmten Busch, an dem er sich immer orientiert hat, um den Zug passend am Bahnsteig zu stoppen. Als das auch während der Simulation funktionierte, war er hellauf begeistert«, berichtet Winfried Diekmann, der viel Wert auf die Zusammenarbeit mit den Profis von Bahn und Flug legt. »Nur so können wir testen, ob die Software detailgenau nachempfunden wurde.«

Artikel vom 26.04.2006