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Herford blickt in die Zukunft

Performance, Musik und Octopuzzle: »Tag der Ideen« im MARTa

Von Hartmut Horstmann
Herford (HK). Moderne Musik, Design und die Erkenntnis, dass auch Fußball ohne Geist nicht auskommt: Mit einem Potpourri aus kleineren und größeren Klugheiten präsentierte sich MARTa gestern beim Tag der Ideen.

Ein abwechslungsreiches Programm wurde geboten, und dass der Tag eigentlich nur glücken konnte, hatte MARTa-Leiter Jan Hoet bereits in seiner Begrüßung kurz nach 11 Uhr verlauten lassen. Er sprach in Bezug auf das Museum von einem Signal, »dass es jemand überhaupt wagt, ein Risiko einzugehen«. Ein solches Risiko beinhalte auch die Bewerbung bei der Aktion »Land der Ideen«: »Denn man kann scheitern.«
Um so größer die Freude, das Land der Ideen im Jahr der Fußball-Weltmeisterschaft vertreten zu dürfen: »Die Herforder sind sogar gleich zwei Mal dabei«, betonte Bürgermeister Bruno Wollbrink. Aus 1200 Bewerbungen wurden bei der bundesweiten Aktion 365 Orte ausgewählt - unter ihnen neben dem MARTa auch das heimische Küchenmöbel-Unternehmen Poggenpohl. Der doppelte Herforder: »Das kann uns stolz machen«, so der Bürgermeister.
Was für das Museum an der Goebenstraße sprach, führte Monika Behnke (Deutsche Bank) aus, welche die Auszeichnung zum »Ort des Tages im Land der Ideen« anschließend an MARTa-Geschäftsführer Hans-Jörg Gast überreichte. Nicht nur im Museum selbst, sondern auch in der aktuellen Ausstellung der Designer Vogt und Weizenegger erblickte sie Zukunftsweisendes. Auf dieses Zusammenspiel von Kunst, Design und Architektur komme es an.
Am 7. Mai besteht das Haus ein Jahr - dass gestern bereits der 150 000. Besucher erwartet wurde, spricht für die überregionale Attraktivität des Museums, das Hoet als »Sammlung von Potenzialen« bezeichnete. Dabei hatten die Veranstalter gestern Wert darauf gelegt, dass auch die Kinder zu ihrem Recht kommen. Vogt und Weizenegger hatten für den kreativen Nachwuchs ein so genanntes »Octopuzzle« bereit gestellt - eine Aufforderung, aus vorgegebenen Teilen durch veränderte Anordnungen etwas Neues zu schaffen.
Zu denen, die den Kindern über die Schulter schauten, zählte Aimé Ntakiyica, der lautlos durchs Gebäude lustwandelte - die Unbemerktheit, mit der sich der Leisetreter bewegte, zeugt von Können; denn sein wichtigstes Requisit war ein kaum zu übersehender Regenschirm.
Alt und Neu: Während Oliver Vogt eine Besuchergruppe im MARTa in die Welt des innovativen Designs einführte, begrüßte der Herforder Friedrich Korte die Gäste vor dem Museum mit einer der 240 Melodien seiner historischen Drehorgel.
Und wem es im Laufe des Tages im MARTa und der »Fabrik der Zukunft« zu laut und zu hektisch wurde, der konnte sich am Berliner Model Fidi ein Beispiel nehmen. Der Performance-Beitrag: Sie schlief. Während der Morgen besuchermäßig verhalten begann, wurde der Zulauf im Laufe des Tages allmählich größer. Der Abend im MARTa stand neben dem Bazon Brock-Vortrag und diversen Performances vor allem im Zeichen der Musik.
Kultur/ weiterer Bericht folgt

Artikel vom 21.04.2006