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Aids gibt es auch
im Mühlenkreis

Seit 1999 vier erkannte Infektionen


Kreis Minden-Lübbecke (WB). 3,1 Millionen Todesfälle jedes Jahr, 40 Millionen Infizierte weltweit. Auch wenn ein Großteil dieser Zahlen weit weg verursacht wird, ist Aids eine der bedrohlichsten Krankheiten weltweit. In Osteuropa infizieren sich inzwischen wöchentlich etwa 2 600 Menschen. Auch in Deutschland steigen die Zahlen, derzeit sind es etwa 2600 Infektionen pro Jahr. Für die Junge Union Minden-Lübbecke war dies ein Grund, sich mit dem Thema näher zu beschäftigen.
Um sich über die Situation vor Ort zu informieren, lud man die Diplom-Sozialpädagogin Astrid Pieper zum Kreisvorstand in Hille-Holzhausen ein. Sie ist bei der Arbeiterwohlfahrt Minden-Lübbecke angestellt und dort im Rahmen des Projekts »Youthwork« für die Aids-Prävention zuständig.
Sie verbringe die meiste Zeit mit Jugendlichen, hauptsächlich in sexualpädagogischen Aufklärungsprojekten im Religions- oder Biologieunterrichts, sagte Astrid Pieper. Wichtig sei, mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen.
Ihre Projekte sind eine Ergänzung zu dem Unterricht in der Schule. In der Klasse würden sich viele nicht trauen, bestimmte Fragen zu stellen, erklärte die Expertin. Diese Fragen werden dann an Astrid Pieper gerichtet, zum einen in geschlechtsspezifisch getrennten Gruppen, aber auch ganz persönlich.
Besonders von Interesse für die JU'ler waren die Infiziertenzahlen aus dem Mühlenkreis. Vier positive Testergebnisse gab es demnach seit 1999, davon ein Fall aus dem vergangenen Jahr. Im gesamten Regierungsbezirk Detmold ohne Bielefeld gab es 2005 20 HIV-Neuinfizierte. Insgesamt sei zu beobachten, dass es höhere HIV-Zahlen vor allem in großen Städten gibt. Die Pädagogin beantwortete außerdem Fragen der Jungpolitiker zum Thema Aids, etwa über Behandlungsmöglichkeiten.
In der kommenden Zeit will die Junge Union nach eigenen Angaben etwas dazu beitragen, dass das Thema HIV/Aids nicht in Vergessenheit gerät. Denn auch Astrid Pieper wies auf das wachsende Risikoverhalten gerade junger Menschen hin, was im Zusammenhang mit Aids eine sehr ungünstige Entwicklung sei.

Artikel vom 21.04.2006