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Verschrottung jetzt gratis

Harsewinkeler machen regen Gebrauch vom neuen Elektro-Gesetz

Harsewinkel (mapu). Waschmaschine, Fernseher Computer, Kühlschrank - sie alle sind aus einem modernen Haushalt nicht mehr wegzudenken. Doch wenn die nützlichen Geräte eines Tages zwangsläufig ihren Geist aufgeben, wird aus den beliebten elektronischen Helfern im Handumdrehen lästiger Schrott, für dessen Entsorgung der Verbraucher bis vor kurzem teilweise auch noch zur Kasse gebeten wurde.

Seit dem 24. März indes gibt es keinen finanziellen Vorwand mehr, die wertvollen Rohstoffe der Elektrogeräte verschwenderisch im Restmüll oder sogar illegal und umweltschädigend in der Natur verschwinden zu lassen. Dafür sorgt das neue Elektro- und Elektronikgerätegesetz.
Diese vor knapp einem Monat in Kraft getretene Richtlinie verpflichtet die Hersteller aus der Elektrobranche, ihre verkauften Geräte kostenlos zur Entsorgung zurückzunehmen. Dies betrifft insbesondere Kühlgeräte, deren Abgabe an eine fachgerechte Entsorgungsstelle grundsätzlich mit einem gewissen Kostenaufwand verbunden war.
Auch im Recyclinghof Harsewinkel mussten Verbraucher, die zum Beispiel ihren Kühlschrank abgeben wollten, vorm Einsetzen der neuen Verordnung 16,50 Euro berappen. »Diese Gebühr fällt nun komplett weg, was sich stark bemerkbar macht«, stellt Guido Linnemann fest. Der städtische Umwelt- und Abfallberater zeigt sich höchst erfreut darüber, dass die Bürger »regen Gebrauch von unserem völlig kostenlosen Entsorgungsangebot machen«.
So zeichne sich bereits jetzt ab, dass die Menschen in Harsewinkel dank des neuen Gesetzes die Vorjahresmarke des angeschleppten Elektroschrotts brechen werden. Insgesamt 45 320 Kilogramm, darunter 335 Kühlgeräte, wurden in 2005 im Recyclinghof abgegeben. »Vor allem im Bereich der Kühlschränke haben wir schon jetzt stark zugelegt«, berichtet Hubert Fritsche, der als Platzmeister des Recyclinghofs die Zahlen genauestens kennt. »Angesichts der großen Umweltgefahr, die diese Geräte wegen ihrer schädlichen Kühlflüssigkeit ausstrahlen, ist diese Entwicklung ein riesiger Fortschritt«, schnalzt Umweltexperte Linnemann mit der Zunge.
Zudem trage der neue Entsorgungseifer der Bürger dazu bei, dass der Recyclinghof seine beachtlichen Kapazitäten voll ausschöpfen könne. Linnemann: »Mit unseren Öffnungszeiten von 8 bis 18 Uhr unter der Woche und 8 bis 12 Uhr am Samstag können wir im Vergleich zu vielen anderen Entsorgungseinrichtungen den Harsewinkelern einen außergewöhnlichen Service bieten.«
Dass die Bürger von der Kostenbefreiung profitieren, sofern sie nicht mehr als zehn Geräte abgeben, soll nicht zu Lasten der Stadtkasse fallen. Als so genannte »Übergabestelle« genießt der Recyclinghof das Recht, mit dem Abtransport des Materials in die Verwertungsanlagen nichts am Hut zu haben. »Das übernimmt das Elektro-Altgeräte-Register (EAR), eine für diese Zwecke geschaffene Stiftungsstelle«, sagt Guido Linnemann. »Bis jetzt sah die EAR aber keine Notwendigkeit, ihre Laster vorbeizuschicken.« Es gibt also genug Platz für noch mehr »E-Schrott«.

Artikel vom 21.04.2006