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Es gibt noch viel zu tunÉ

Gutachten: Gütersloher Baumärkte büßen derzeit Kaufkraft ein

Gütersloh (rec). Die Gütersloher könnten gut 55,6 Millionen Euro in ihren fünf Baumärkten ausgeben. Tatsächlich setzen die Märkte jedoch nur 28 Millionen Euro um. Die andere Kaufkrafthälfte fließt derzeit ab - nach Bielefeld und Rheda-Wiedenbrück.

Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten zur geplanten Ansiedlung eines Bau- und Gartencenters auf dem Pfleiderer-Areal. Das Gutachten wurde im Auftrag des Düsseldorfer Projektentwicklers Kai 18 erstellt. Autor ist Diplom-Ingenieur Peter U. Berger von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) aus Köln. Die GMA ist von der Stadt Gütersloh für dieses Gutachten vorgeschlagen worden.
Der Studie zufolge ist nicht Gütersloh die Stadt der Baumärkte, sondern Rheda-Wiedenbrück. Mit sechs solchen Märkten kommt die Nachbarstadt auf eine Verkaufsfläche von 392 Quadratmetern je 1000 Einwohnern. Gütersloh erreicht mit fünf Märkten 202 Quadratmeter je 1000 Einwohner - das liegt sogar leicht unter dem Bundesdurchschnitt (209 Quadratmeter). In die Berechnung einbezogen wurden auch die spezialisierten Baustoff-Anbieter Heitmann (Hülsbrockstraße) und Zierenberg (Hans-Böckler-Straße). Der größte Baumarkt Güterslohs ist derzeit der Hellweg mit 7000 Quadratmetern Verkaufsfläche. Es folgen Hornbach (6310 Quadratmeter) und der Marktkauf-Baumarkt (4540 Quadratmeter).
Ein neues Bau- und Gartencenter auf dem Pfleiderer-Areal mit einer Verkaufsfläche von rund 8300 Quadratmetern würde maximal 49 Prozent der für Baumärkte reservierten Kaufkraft in Gütersloh abschöpfen. Die Studie räumt ein, dass Umsätze neu verteilt würden. Die bestehenden Gütersloher Baumärkte könnten zwischen 15 und 20 Prozent ihrer derzeitigen Jahresumsätze einbüßen, »so dass existenzgefährdende Wirkungen nicht auszuschließen sind.«
Die Baumärkte in den Nachbarstädten Rheda-Wiedenbrück und Bielefeld (elf Baumärkte, 243 Quadratmeter Verkaufsfläche je 1000 Einwohner) würden zwischen zehn und 15 Prozent verlieren. Das neue Bau- und Gartencenter könne den gegenwärtigen Kaufkraftabfluss bremsen, vielleicht sogar stoppen. Davon wiederum könnten auch die anderen Gütersloher Baumärkte profitieren. In seinem Kernsortiment biete das neue Center keine zentrenrelevanten Produkte an. Der Einzelhandel in der Innenstadt und in den Stadtteilen werde durch den neuen Markt nicht gefährdet.

Artikel vom 22.04.2006