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Erst 20 heimische Saisonarbeiter

Vermittlung läuft auch wegen Vegetationsverzögerung schleppend an


Enger/Spenge (bex). Saisonarbeit ist ein mühsames Geschäft. Das muss auch die heimische Agentur für Arbeit erkennen. Wie berichtet, müssen zehn Prozent der Spargelstecher-, Erdbeer- oder Apfelpflückerstellen mit heimischen Arbeitslosen besetzt werden. Ob dies gelingt, daran hat nicht nur SPD-Bundestagsabgeordneter Wolfgang Spanier Zweifel. Jetzt machte er seinen Antrittsbesuch beim neuen Agenturleiter Thomas Richter. Der berichtete über den aktuellen Stand bei der Saisonarbeit-Vermittlung. Im Bezirk Herford müssen etwa 250 Arbeitslose vermittelt werden, um die Zehn-Prozent-Quote zu erreichen. Eingestellt sind derzeit nur 20.
»Ich kann nicht voraussagen, wie sich das mit Beginn der Spargel- und Erdbeer-Saison entwickeln wird, bin aber trotzdem optimistisch, dass wir unser Ziel erreichen werden.« 3200 Saisonarbeitsplätze waren im vergangenen Jahr in 25 Betrieben in den Kreisen Herford und Minden-Lübbecke genehmigt worden. Also hätten in diesem Jahr 320 davon mit heimischen Arbeitslosen besetzt werden müssen.
Da Kleinbetriebe bis vier Beschäftigte, Landwirte, die die Anbaufläche erweitern (derzeit sechs) oder ihr Stellenkontingent um mindestens 20 Prozent reduziert haben, aus dieser Regelung herausfallen, sinkt die die Zahl auf 250. Zwei Vermittlerinnen haben mit mehreren hundert Arbeitslosen Gespräche geführt. So konnten sie den Betrieben rund 125 Vermittlungsvorschläge machen, die andere Hälfte kam von den Hartz IV-Behörden.
Die bislang geringe Zahl der Einstellungen habe mit der Vegetationsverzögerung zu tun, vermutet Richter. Falls der ein oder andere Erntehelfer - sie alle haben sich freiwillig gemeldet - noch abspringen sollte, könne man auf einen »Reserve-Pool« zurückgreifen. MdB Spanier hat in Gesprächen mit Landwirten erfahren, dass viele mit der Neuregelung nicht glücklich sind. »Die Feldarbeit ist zum Teil schwierig und hart. Da braucht man verlässliche Arbeitskräfte.« Mit den Helfern aus Osteuropa sei man bislang gut gefahren.

Artikel vom 21.04.2006