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Polizei warnt
vor Betrügern

»Nigeria-Brief« soll Lipper ködern

Schlangen/Kreis Lippe (SZ). »Jeder freut sich, wenn er gute Angebote per Post oder E-Mail bekommt. Stutzig werden sollten Sie allerdings dann, wenn man Ihnen außergewöhnlich hohe Renditen verspricht und Sie zunächst in Vorkasse treten sollen.« Mit diesem Hinweis warnt die lippische Polizei die Schlänger vor Betrügern.

Anlass ist ein Brief, den ein nach Polizeiangaben »völlig überraschter lippischer Bürger« jetzt erhielt. Darin schlug ihm ein »Mitarbeiter« einer südafrikanischen Bank vor, sich als Verwandter eines verstorbenen Kontoinhabers auszugeben, um einen zweistelligen Millionendollarbetrag zu erhalten, da dieser ansonsten für Waffengeschäfte und andere unmoralische Geschäftsbeziehungen verwendet werden würde. Dafür sei dem Lipper eine 25-prozentige Provision in Aussicht gestellt worden.
Seit Mitte der achtziger Jahre werden nach Auskunft von Polizeipressesprecher Uwe Bauer weltweit Briefe, Faxe und E-Mails, so genannte »Nigeria-Briefe« an willkürlich ausgewählte Adressaten verschickt. »Niemals gehen diese Schreiben auf einen persönlichen Kontakt zurück und meist wird um streng vertrauliche Behandlung gebeten«, erläutert er. Neu an dem in Lippe aufgetauchten Schreiben sei, dass es in deutscher Sprache verfasst wurde.
In den Angebotsschreiben würden die Empfänger aufgefordert, beim Transfer von Millionenbeträgen behilflich zu sein. Als Belohnung würden bis zu 30 Prozent der Transfersumme (in der Regel zwischen 20 und 45 Millionen US-Dollar) in Aussicht gestellt. Zur Herkunft der Gelder werden unterschiedliche Quellen vorgegeben: »Unterschlagene Firmenvermögen« zählen nach Angaben von Bauer ebenso dazu wie Familienschätze und Erbschaften, welche angeblich unverhofft aufgetaucht oder nach plötzlichen Todesfällen eingetreten sind. Auch tatsächliche Begebenheiten wie Naturkatastrophen oder Kriegsgeschehnisse würden geschickt einbezogen und für eigene Zwecke verwertet.
Damit soll die Authentizität der Schreiben unterstrichen werden. Schätzungen zufolge gibt es wöchentlich etwa 30 000 unseriöse Geschäftsofferten aus Nigeria - per Brief, Fax oder E-Mail. Es wird angenommen, dass etwa ein Prozent der Offerten zu direkten Kontakten führen und Schäden in Millionenhöhe verursachen.
»Fragwürdige Geschichten, sehr hohe Summen und ein ungewöhnlich hoher Anteil als ÝBelohnungÜ - diese drei Faktoren sollten argwöhnisch machen«, warnt der Polizeisprecher. Die Polizei rate daher: »Antworten Sie nie auf derartige Schreiben und nehmen Sie keinerlei Kontakte auf. Geben Sie unter keinen Umständen Daten wie Bankverbindungen oder Firmeninterna weiter. Bewahren Sie grundsätzlich wichtige Dokumente wie Bankunterlagen, Pässe, Personalausweise, Policen oder auch Briefbögen Ihrer Firma sicher auf. Geben Sie diese nicht aus der Hand - auch nicht in Kopie. Reisen Sie nicht zum Abschluss derartiger ÝGeschäfteÜ ins Ausland. Es besteht ein hohes Risiko - sogar für Ihre persönliche Sicherheit.«
Weitere Informationen zu diesem Thema gibt es bei den Polizeidienststellen und im Internet.
www.polizei-beratung.de

Artikel vom 21.04.2006