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Mit dem Melkschemel auf die Weide

Handarbeit war vor 60 Jahren auf dem Bauernhof besonders gefragt

Schlangen (mai). »Das schönste Wappen der Welt, das ist der Pflug im Ackerfeld.« An diesen Spruch muss Brigitte Förster in diesen Tagen oft denken, wenn sie durch die Feldmark in Schlangen spaziert. Er hing über der Tür zum Stall ihres Elternhauses in Meerhof.

»Mit dem Pflug wurde bei uns viel gearbeitet, mein Großvater Peter hatte davor in den ersten Jahren, an die ich mich erinnern kann, auch noch das Pferd angespannt«, erinnert sich die Rentnerin, die sich vorgenommen hat, diese alten Wirtschaftsweisen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Auch das Melken geschah noch per Hand, so lange Brigitte Förster auf dem Hof lebte. »Ganz früher mussten wir auf die Milchkannen kleine Siebe mit ausgekochten Geschirrtüchern legen, die mit einem Gummiring befestigt wurden«, erzählt sie. »Dadurch musste dann langsam und gleichmäßig die Milch gegossen werden.« Dabei mussten sie immer sehr vorsichtig sein, damit die fragile Konstruktion sich nicht von der Kanne löste und in die frische Milch fiel. Später habe es dann größere und vor allem stabilere Siebe gegeben, in die Scheiben mit einem Filter eingelegt werden konnten.
Die Butter wurde auf dem Hof natürlich auch selbst hergestellt. Dafür wurde ein Teil der Milch zurück behalten, der Rest konnte bei der Molkerei eingetauscht werden. Die Milch für die Butter kam dann in die Zentrifuge und wurde in Magermilch und den fetten Anteil getrennt, der im Butterfass weiter verarbeitet werden konnte. Das Geräusch des Stampfens im Butterfass hat Brigitte Förster heute noch im Ohr.
»Wenn die Feldarbeit im Frühjahr wieder begann, waren alle Maschinen und Geräte gut in Schuss, denn im Winter stand immer die Generalüberholung an«, berichtet sie. Auch die Pferdegeschirre wurden zum Sattler gebracht und eingefettet. »Aber so richtig erwachte das Leben auf dem Hof um diese Jahreszeit, dann gab es auch für uns Kinder kaum noch eine ruhige Minute«, sagt sie.

Artikel vom 21.04.2006