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Abschied für lange Zeit

Renovierung der Liebfrauenkirche beginnt am Montag

Gütersloh-Kattenstroth (mab). In der Liebfrauenkirche ist es dunkel. Brennende Teelichter spenden warmes Licht. Auf den Stufen zum Altar bilden sie ein brennendes Kreuz. Der Taufbrunnen steht in die Mitte des Gotteshauses. Später leuchten auch die Osterkerze und die Apostelleuchter an den Seitenwänden. Meditative Musik erklingt. Andacht zur Entwidmung der Kirche.

Hundert Gläubige nahmen am Montagabend für lange Zeit Abschied von ihrer Kirche. Sie wird renoviert. Am 24. April rücken die Handwerker an und räumen alles aus. Eine Woche später beginnen die Rohbauarbeiten. Die Renovierungskosten sind mit etwa 750 000 Euro veranschlagt, etwa 290 000 soll die Kirchengemeinde tragen. Zum ersten Advent soll das frisch renovierte Gotteshaus wieder eingeweiht werden.
Während der Renovierungszeit finden die Vorabendmessen in der Trinitatiskirche am Brockweg statt. Die evangelische Kirchengemeinde Region Süd stellt den Katholiken ihre Räumlichkeiten zur Verfügung. Die Sonntagsmessen werden in der Bruder-Konrad- Kirche in Spexard gefeiert. Diese gehört wie die Liebfrauenkirche zum Pastoralverbund Gütersloh-Süd, geleitet von Pfarrer Michael Karsten. »Wenn wir wieder in diese Kirche einziehen, wird es kurz vor Weihnachten sein«, sagt Norbert Scheckel. Der seit zwei Monaten in Gütersloh-Süd tätige Vikar zelebrierte den letzten Gottesdienst vor der Renovierung. Dabei wurde das Marienfenster des Gotteshauses von außen beleuchtet. Das runde Mosaikfenster über dem Haupteingang, das die Mutterschaft Mariens darstellt, ziert auch die Nachrichten der Gemeinde. In feierlicher Zeremonie entfernte Vikar Scheckel das Allerheiligste Altarssakrament. Die Messdiener Thomas Kuhr, Fabian Kimm, Berthold Purzer und Daniel Schüren räumten den Altar leer. »Nun stellt er sich als das dar, war er ist«, so Scheckel, »Altäre sind Heiligengräber«. Im Altar der Liebfrauenkirche ruhen Reliquien von zwei fast unbekannten Märtyrern. Vermutlich vom heiligen Florus im dritten Jahrhundert in Nikomedien und Martyrios Subdiakon in Konstantinopel und im Jahr 358 verstorben. Scheckel nahm das von Erzbischof Lorenz Kardinal Jäger versiegelte Kästchen mit den Überresten dieser Märtyrer aus dem Altar und ließ sie aus der Kirche tragen, gefolgt von der Gemeinde.

Artikel vom 21.04.2006