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Ein Investor
rechnet ab

Kai 18 kritisiert die Stadt

Gütersloh (rec). Ein Burger-King, der Großmarkt von C&C Schaper, ein Baumarkt, ein Möbelhaus - all' das könnte längst auf dem Pfleiderer-Areal vor den Toren der Innenstadt gebaut werden. Diplom-Architekt Jürgen Overdiek, geschäftsführender Gesellschafter des renommierten Düsseldorfer Projektentwickler Kai 18, prangert die Gütersloher Stadtverwaltung dafür an, dass noch nichts passiert ist.

In der März-Sitzung des Planungsausschusses hätte der Bebauungsplan für das Areal geändert werden sollen - so sei es Overdiek vom Bauamt zugesichert worden. Statt dessen seien jedoch die neuen Wohnungsbaupläne der KW Wohnungsbau GmbH präsentiert worden. »Wir sind aus allen Wolken gefallen. So geht man mit Geschäftspartnern nicht um«, stellte Overdiek gestern vor Vertretern der Ratsfraktionen und der Presse fest.
Dem Sitzungstermin seien zwei Jahre Planungsarbeit vorangegangen, in denen Kai 18 immer wieder auf neue Wünsche der Stadt eingegangen sei. So sei gewünscht worden, ein Drittel der 80 000 Quadratmeter großen Fläche für Gewerbe zu reservieren. Die Pfleiderer AG soll diese Fläche erst dann an die Stadt verkaufen, wenn es konkrete Interessenten gebe. »Darauf haben wir uns eingelassen.« Auf Wunsch der Bürgermeisterin habe sich die Pfleiderer AG für den Erhalt der Arbeitsplätze der Timbertex AG in der Region eingesetzt, die vom Areal an der Holzstraße nach Rheda-Wiedenbrück umgezogen ist. Dann sei plötzlich der Wunsch aufgekommen, eine Kulturstätte auf dem Areal zu errichten. »Auch das haben wir planerisch ermöglicht.« Schließlich sei die Idee aufgetaucht, ein »Talentarium« auf dem Areal anzusiedeln. »Auch das ist mit uns zu machen.«
Doch die jüngst von der KW Wohnungsbau GmbH vorgeschlagene Wohnbebauung hält Overdiek nicht für finanzierbar. »Die Erschließung ist weitaus teurer, und es muss für einen ausreichenden Lärmschutz gesorgt werden.« Darüber hinaus sei Wohnbebauung in den Vorgaben der Stadt ausdrücklich ausgeschlossen gewesen. Der Kritik am geplanten Baumarkt hält Overdiek ein Einzelhandelsgutachten entgegen, das die Ansiedlung solch eines Marktes empfiehlt. Dem Gutachten zufolge fließt Kaufkraft aus Gütersloh in die Baumärkte der Nachbarstädte ab. »Entsteht der Baumarkt nicht in Zentrumsnähe, dann wird er am Stadtrand gebaut. Das Interesse ist groß.«

Artikel vom 21.04.2006