21.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

30 kleine Detektive auf heißer Spur

Tatort Nachbarschaftszentrum Erlengrund - Ferienspielkinder lösen als »Ermittler« einen Fall

Von Kathrin Weege
Espelkamp (WB). Mit einer Lupe untersuchen die Mädchen und Jungen die Auffälligkeiten am »Tatort Nachbarschaftszentrum«. In der Nacht war jemand eingebrochen und hatte die Süßigkeiten gestohlen, die für die Übernachtungsaktion am Freitag bestimmt waren. Zum Glück ist das aber alles nur ein Spiel. Im Rahmen der Ferienspiele nehmen mehr als 30 kleine Detektive die Spur auf.

Bereits in den vergangenen Tagen hatten die Sechs- bis Elfjährigen alles gelernt, was ein Detektiv im Alltag braucht: Geheimschriften und Codes lesen, Beobachtung von Phantombildern und Spurensicherung von Fingerabdrücken. »Und jetzt lösen die Ferienspielkinder einen ÝrichtigenÜ Fall. Die Polizei hat Vorarbeit geleistet und den Kreis der Verdächtigen auf acht begrenzt«, erklärt Stadtjugendpfleger Frank Engelhardt mit einem Augenzwinkern.
Acht Phantombilder mit Täterbeschreibungen hängen im Nachbarschaftszentrum aus. »Im Ausschlussverfahren müssen die Mädchen und Jungen den wahren Täter ermitteln«, so Engelhardt. Das ist schon etwas kniffelig und genaues Zusammensetzen der bekannten Fakten ist Voraussetzung.
Am Tatort finden die jungen Detektive, die in Gruppen zusammen arbeiten, einen Rucksack. Darin sind Taschentücher, viele weitere Utensilien und ein Kamm. Matthias (9) und Matthies (8) sind schnell dahinter gekommen: »Manni Kahlbirne kann nicht der Täter sein. Er hat eine Glatze und braucht keinen Kamm.«
Auch im Büro hat der Einbrecher seine Spuren hinterlassen. Eine Schüssel mit Erdnüssen ist nun leer, die Schalen liegen überall herum. »Im Täterprofil von Minna Grün ist zu lesen, dass sie eine Allergie gegen Erdnüsse hat. Damit ist auch sie als Täterin ausgeschlossen«, stellen Laura Pauline (8) und Jennifer (9) fest.
Schritt für Schritt erkennen die Kinder, wer nicht als Einbrecher in Frage kam. Bei Schwierigkeiten gibt Nadine Baldrich, Praktikantin der Stadtjugendpflege, den Gruppen schon mal einen Tipp. »Da die Altersspanne von sechs bis elf Jahren recht groß ist, haben wir uns bemüht, mit den einzelnen Angeboten der Detektivwoche für alle das Passende zu haben«, sagt der Stadtjugendpfleger. Bei der Übernachtungsaktion wird das Ergebnis der Gruppen bekannt gegeben. »Eine kleine Prämierung ist vorgesehen«, so Engelhardt.
Die Ferienspiele sind eine Kooperation von Stadtjugendpflege und Nachbarschaftszentrum Erlengrund. In der ersten Ferienwoche fand ein Osteratelier-Malkursus statt. »Es gab so viele Anmeldungen, dass wir ein zusätzliches Nachmittagsangebot eingerichtet haben«, ist Engelhardt zufrieden.

Artikel vom 21.04.2006