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Kooperation soll Schule machen

Verl und Schloß Holte-Stukenbrock nutzen Synergien - Rufbereitschaft erster Schritt

Verl (ehl). Synergien nutzen und Kosten sparen, aber ohne Qualitätseinbußen für die Bürger: Das scheint der Gemeinde Verl und der Stadt Schloß Holte-Stukenbrock bei der ordnungsbehördlichen Rufbereitschaft gut gelungen zu sein.

Die beiden Kommunen haben sich das 2004 verabschiedete Gesetz zur Stärkung der regionalen und interkommunalen Zusammenarbeit der Städte, Gemeinden und Kreise in NRW zunutze gemacht. Danach ist die früher unzulässige gebietsübergreifende Zusammenarbeit der Ordnungsbehörden nun möglich. Konkret sieht die am 1. November 2005 gestartete Kooperation so aus, dass sowohl Verl als auch Schloß Holte-Stukenbrock nach wie vor ein Rufbereitschaftsteam haben. Allerdings sind die beiden Teams nur noch alle zwei Monate dran. »Schloß Holte-Stukenbrock übernimmt die geraden Monate, Verl die ungeraden. Bei der Aufteilung haben wir uns an größeren örtlichen Veranstaltungen wie Karneval, Pollhans und Verler Leben orientiert«, sagte Bürgermeister Paul Hermreck, als er gestern gemeinsam mit seinem Schloß Holte-Stukenbrocker Amtskollegen Hubert Erichlandwehr Halbjahrsbilanz zog.
Die Rufbereitschaft muss außerhalb der Dienstzeiten der beiden Verwaltungen stets gesichert sein. Die vier Mitarbeiter aus Verl und ihre sechs Kollegen aus Schloß Holte-Stukenbrock nehmen abwechselnd ein Handy mit, über das sie für Polizei und Ärzte - sowie in der Nachbarstadt auch für die Bürger direkt - erreichbar sind. Gerufen werden sie zum Beispiel, wenn es um die Einweisung einer Person in eine psychiatrische Einrichtung geht, wenn in Zeiten der Vogelgrippe ein verendeter Vogel gefunden wird oder wenn auf einer Baustelle Schilder umgefallen sind und die Gefahrenstelle nicht mehr genügend gesichert ist. So mancher Fall lässt sich per Telefon lösen, in anderen Fällen fahren die Mitarbeiter aber auch raus, um das Problem vor Ort zu lösen.
Die Zusammenarbeit kommt zum einen den Mitarbeitern zugute: Sie müssen sich den Bereitschaftsdienst nur noch alle zwei Monate untereinander aufteilen. Und das spart den Kommunen natürlich Geld: jeweils etwa 7500 Euro pro Jahr. Die positiven Effekte überwogen bei der Halbjahrsbilanz denn auch deutlich.
Wie Erichlandwehr und Hermreck betonten, können sie sich vorstellen, in Zukunft öfter zu kooperieren - etwa, wenn es um die Anschaffung von Maschinen geht, die eher selten gebraucht werden und die man sich daher gut teilen könne. »Wir sind in ständigem Dialog. Und wo es Sinn macht und keine Qualitätseinbußen entstehen, werden wir sicherlich Synergien nutzen und Kosten sparen«, so Hermreck.

Artikel vom 20.04.2006