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»Kopfsprung« in die Zukunft

Moderne Digitaltechnik fürs Freibad - Saisonstart mit Verspätung

Von Klaudia Genuit-Thiessen
Halle (WB). Kälte und Regen haben den Technischen Werken Osning einen Strich durch den Sanierungsplan gemacht: Im Außenbecken des Lindenbades sind sogar frisch verlegte Fliesen von der Wand gefallen. Ob das Freibad wie üblich zum 1. Mai öffnen kann, ist noch nicht sicher. Lindenbad-Chefin Ursula Jünger: »Der Zeitplan ist verflixt eng«.

Bekanntlich haben die TWO Sanierungsarbeiten vorgezogen, die eigentlich erst nach Abschluss der Freibad-Saison geplant waren. Ein »Satz in die moderne Technik« ist vorgesehen: die Umrüstung der Schaltschränke fürs Freibad. Moderne Digitaltechnik ersetzt rund 20 Jahre alte Technik, die elektromechanisch gesteuert wird, also zum Teil noch von Hand. Die neuen Programme sind auf verschiedene Badesituationen zugeschnitten und optimieren den Einsatz von Energie. »Das spart Wasser und Wärme«, sagte Ursula Jünger im WB-Gespräch.
Allein die Riesenrutsche braucht 400 Kubikmeter Wasser, das aus dem Becken gepumpt wird. Die Schutzgitter für die Ansaugsiebe und die Steuerung der Pumpentechnik werden bei dieser Gelegenheit auf modernes Niveau gebracht, ebenso die Zuläufe für die anderen Attraktionen wie Strömungskanal und Strudel.
Die beiden Lecks im Freibad sind übrigens inzwischen aufgespürt. Doch die TWO wartet noch immer auf einige Ersatzteile, um den zweiten Defekt zu beheben: Eines von den 32 Rohren, die vom Lindenbad-Gebäude ins Freie führen, lässt durch einen Haarriss Wasser versickern - ungünstigerweise gerade an einer überbauten Stelle, die demnächst komplett neu gestaltet werden muss. Weil man von einer Lieferzeit von mehreren Wochen ausgehen muss, steht schon seit Tagen fest, dass es zum Stichtag 1. Mai in Halle kaum »freibadklar« heißen kann.
Gleichwohl haben auch die regulären Reinigungs- und Kontrollarbeiten schon begonnen. Solange das Wetter mitspielt, können die Wasserratten baden. Der Badebetrieb soll in diesem Sommer so wenig wie möglich beeinträchtigt werden, sagte Ursula Jünger.
Erst zum Herbst hin ist vorgesehen, den Ausschwimmkanal zwischen Gebäude und Außenbecken erheblich zu verkürzen und die Brücke darüber zu sanieren, die in jedem Winter enorm leidet. »Wir hoffen, dass sie noch zwei oder drei Jahre hält. Der Architekt sucht bis zum Herbst nach Lösungen«, unterstrich die Lindenbad-Chefin. Mit dem Verzicht auf den langen Ausschwimmkanal, der auch mit Hilfe einer Kamera schlecht zu überwachen ist, will man zudem die Sicherheit für die Badegäste verbessern.
Insgesamt investieren die TWO 2007 rund 180 000 Euro. Darin enthalten ist auch der Bau einer Fluchttreppe, die von Saunagarten und Leerschwimmbecken ins Freie führt - eine Brandschutzauflage.

Artikel vom 20.04.2006