21.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Fundstücke belegen »Ästhetik des Profanen«

Kunstausstellung in der Werburger Scheune


Von Kerstin Sewöster
(Text und Foto)
Spenge (SN). Die Arbeiten von Brigitta Kurze und Friedrich Rasper können unterschiedlicher nicht sein: Sie verwendet ausschließlich Holz, arbeitet heraus, was das Material ihr vorgibt. Friedrich Rasper, der den Spenger Bürgern aus einigen Ausstellungen bereits bekannt ist, liebt die Vieldeutigkeit seiner Objekte. Und dennoch verbindet etwas die beiden Künstler, die von Sonntag an ihre Arbeiten in der Werburger Scheune zeigen: Ihre Kunst besteht aus Fundstücken. »Ästhetik des Profanen« titelt die Ausstellung, die am Sonntag, 23. April, um 11.30 Uhr eröffnet wird.
Ein altes, rostiges Backblech, Stahlreste eines Schiffes, die Gräte einer verspeisten Makrele oder zum Beispiel ein knallroter Plastikgoldfisch - der 81-jährige Herforder Friedrich Rasper kennt keine Tabus bei der Wahl des Materials für seine »komischen Figuren«. Auch seine experimentellen Grafiken gleichen einer farbenfrohen Spielwiese. Raffiniert mixt er unterschiedliche Materialien, verarbeitet Fotos und Farbkopien zu rätselhaften und wunderschönen »Gemälden«. Rasper, der Kunstgeschichte, Malerei und Grafik in Marburg, Göttingen und Bielefeld studierte und auf Ausstellungen im In- und Ausland verweisen kann, geht nach eigenem Bekunden gerne mit einer Plastiktüte spazieren. Dann kann er die Gegenstände seiner Inspiration gleich mit nach Hause in sein Atelier nehmen, wo er oft an mehreren Objekten gleichzeitig arbeitet.
Brigitta Kurze dagegen hat erst vor neun Jahren ihre Liebe für die künstlerische Arbeit mit Holz entdeckt. Die Autodidaktin besuchte die Universität Bielefeld - Studium ab 50 - und schloss sich der Mindener Künstlergruppe Regenbogen an. Sie bearbeitet ausschließlich hölzerne Fundstücke, Wurzeln, Treibgut und Baumstämme. »Wenn ich etwas finde, sehe ich die Form«, erzählt die 69-Jährige. Diese arbeitet sie mit Klöppel und Beitel heraus - und dann wird geschliffen »bis der Arzt kommt«. Die feinen Oberflächen behandelt sie nur mit Wachs, um die Struktur des Holzes nicht zu verschließen. Beide Künstler schätzen die Entdeckerfreude und Experimentierlust des anderen.
Die Besucher erwartet eine spannungsreiche Ausstellung in der Werburger Scheune. Für den musikalischen Rahmen der Vernissage um 11.30 Uhr sorgen Country Rudi und Waschbrett Wolf vom »Mobilen Recycling Orchester«.

Artikel vom 21.04.2006