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Ein Neoklassiker
wird neu entdeckt

Komponist Ernst Pepping: Doppel-CD der NWD

Von Hartmut Horstmann
Herford (HK). Der Komponist Ernst Pepping (1901 - 1981) gilt als ein Erneuerer der evangelischen Kirchenmusik. Dass er auch Symphonien geschrieben hat, ist in Vergessenheit geraten. Dem symphonischen Pepping widmen sich die Nordwestdeutschen Philharmoniker auf ihrer neuen CD.

In Zusammenarbeit mit dem WDR und dem Musiklabel cpo sind die Aufnahmen in der ersten Hälfte der 90-er Jahre entstanden. Die Idee, das symphonische Werk Peppings einzuspielen, stammt von Burkhard Schmilgun, ehemals Mitglied der Nordwestdeutschen Philharmonie und heute bei cpo tätig.
Das Besondere: Bis auf eine Schallplattenaufnahme mit Wilhelm Furtwängler ist das symphonische Werk Peppings zwar gespielt, aber nie konserviert worden. Dabei handle es sich bei dem in Duisburg geborenen Komponisten doch um ein Kind der Region, lautete ein Argument Schmilguns, dem WDR eine Produktion schmackhaft zu machen.
Die regionale Verwurzelung dient als Anknüpfungspunkt - wichtiger ist, dass Produzent Schmilgun von der Qualität des symphonischen Werkes überzeugt ist. Natürlich sei Pepping als Komponist konservativ geblieben, sagt der Experte, der ihn mit Paul Hindemith (1895 - 1963) vergleicht. Der Neoklassiker Pepping habe die Tonalität und Spätromantik nie verlassen, allerdings das alte Material mit einem neuen Geist belebt.
In den 90-er Jahren hat die NWD das symphonische Werk von Pepping eingespielt. Um das Publikum nicht zu überfordern, hat das Musiklabel jedoch nicht das Gesamtwerk auf einen Schlag herausgebracht. Die Doppel-CD enthält die Symphonien I - III, die in den Jahren 1939, 1942 und 1944 entstanden sind. Hinzu kommt das Piano Concerto mit Volker Banfield. Die NWD wird dirigiert von Werner Andreas Albert.
Den Neoklassizismus Peppings, der bereits in der Ersten Symphonie zum Ausdruck kommt, würdigte ein Rezensent als »spielerische Auseinandersetzung mit einer Form, die ihre geschichtliche Erfüllung schon gefunden hat«. Der heitere, unbeschwerte Charakter dieser Symphonie verflüchtigt sich bei der Zweiten, die mit einem düsteren f-Moll beginnt. Den neoklassischen Weg setzt die Dritte Symphonie fort, über die ein Kritiker schrieb: »Pepping ist mit diesem Werk zu einer Altmeisterlichkeit gelangt, die ihren Stilkreis bewusst eng zieht.«
Pepping: Symphonies, Piano Concerto. Die Doppel-CD ist erhältlich in der NWD-Geschäftsstelle und bei JPC.
www.jpc.de.

Artikel vom 20.04.2006