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Folgt Thomas Stratos auf Jörg Weber?

FC Gütersloh 2000 trennt sich auf Sponsorendruck zum Saisonende von seinem Trainer

Von Dirk Heidemann
und Wolfgang Wotke
Gütersloh (WB). Jetzt wird es beim FC Gütersloh 2000 richtig turbulent: Unmittelbar vor dem heutigen Oberliga-Nachholspiel bei der Spvgg. Erkenschwick (18.30 Uhr) gaben Norbert Wöstmann und Dr. Jörg Weber bekannt, dass der Vertrag des Trainers »im gegenseitigen Einvernehmen« nicht verlängert wird und am 30. Juni endet.

»Ich habe mir noch keine Gedanken über einen Nachfolger gemacht und auch noch keinen Kontakt zu anderen Trainern aufgenommen«, beteuerte Wöstmann auf WB-Anfrage. Die Lösung liegt aber auf der Hand: Nach Informationen dieser Zeitung steht Thomas Stratos als Nachfolger von Weber ganz weit oben auf der Liste. Der Co-Trainer des Ligarivalen SC Verl passt genau in das neue Konzept von Norbert Wöstmann, verstärkt auf Personen aus dem Gütersloher Raum zu setzen. Stratos wohnt in Gütersloh, spielte zu alten Oberliga-Zeiten für den FCG und benötigt mit dem Fahrrad gerade einmal 15 Minuten bis zum Heidewald. Mit einer Entscheidung pro Stratos ist bereits in den kommenden Tagen zu rechnen.
Norbert Wöstmann betonte indes, dass es nicht sein Wille gewesen sei, sich von Weber zu trennen. Vielmehr hätte sich nach Befragung des neuen Wirtschafts-Ausschusses und des neu installierten Führungskreises am Ostermontag eindeutig ergeben, dass »nicht alle bedingungslos hinter Weber stehen und ihm eine Durchführung des Verjüngungs-Konzepts zutrauen«. Auch Weber selbst gab an, dass sein Ausscheiden beim FCG »mit einigen Sponsoren« zusammen hängt.
»Jörg Weber hatte vom ersten Tag an hier keine Lobby. Aber er ist ein korrekter Mann und meiner Meinung nach auch ein guter Trainer. Jörg Weber und Norbert Wöstmann werden niemals im Streit auseinander gehen«, ließ Wöstmann, der immer bedingungslos hinter Weber gestanden hatte, zum Abschied des »Doktors« wissen.
Weber hatte sich schon seit zwei Wochen intensive Gedanken über seine weitere Zukunft gemacht. »Die Erwartungshaltung in Gütersloh ist sehr, sehr groß, der Druck auf der Mannschaft enorm. Viele träumen hier immer noch von alten Zweitligazeiten«, sah sich der 40-Jährige nicht mehr in der Lage, diese Erwartungen zu erfüllen: »Zudem musste ich zuletzt mehr Kraft dafür aufwenden, mich gegen interne Querelen zu wehren. Das hat unheimlich an mir genagt.« Den geplanten Schritt hin zur Verjüngung sieht Weber zwar grundsätzlich als richtig an, warnt aber auch vor einem totalen Neuaufbau: »Wir waren auf dem richtigen Weg.« Zudem erklärte Weber, dass gerade die älteren Spielern im Kader von den jüngsten Aussagen Wöstmanns wenig begeistert waren: »Das hat schon für Unruhe gesorgt.«
Unruhig ob der Entwicklung ist auch Hans Riewenherm geworden, Berater des FCG-Neuzugangs Marcel Leeneman. Der Wechsel Leenemans war eng mit der Person Jörg Weber verbunden, ein Rückzieher des Kapitäns von Arminia Bielefeld II scheint nicht ausgeschlossen. »Riewenherm hat mir gesagt: Mit dieser Personalpolitik steigt der FCG in die Verbandsliga ab. Und da möchte sein Klient nicht unbedingt dabei sein«, so Weber.

Artikel vom 20.04.2006