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Ulrike Odenhausen arbeitet ehrenamtlich.

»Ich bekomme
viel zurück«

Odenhausen seit 2000 Presbyterin

Espelkamp (WB). Ulrike Odenhausen arbeitet als Gymnasiallehrerin. Sie ist in Espelkamp geboren, und, wie sie berichtet, in der evangelischen Martins-Gemeinde Espelkamp »aufgewachsen«. Sie ist seit dem Jahr 2000 in ihrer Heimatgemeinde als Presbyterin tätig. Ein Amt, das an sie herangetragen wurde und für das sie sich sehr bewusst entschieden hat. Die Naturwissenschaftlerin hat im Laufe dieser Zeit für sich eines festgestellt: »Ich gebe etwas von mir, von meiner Zeit und meiner Kraft, und ich bekomme viel zurück.«

Dass die Aufgaben eines Presbyters oder einer Presbyterin vielfältig sind, macht für sie diese Arbeit besonders interessant. So ist sie in ihrem Presbyterium, der Leitung der Kirchengemeinde, zuständig für die Finanzen. Ein nicht allzu beliebter Teil in einem solchen Gremium, in der momentanen Situation auch »nicht unbedingt eine dankbare Aufgabe«, meint Odenhausen. Doch sie habe Respekt vor Zahlen, aber keine Angst. Wichtig ist für sie in diesem Zusammenhang, die gute Zusammenarbeit mit dem Kirchenkreis, das sei sehr hilfreich.
Ulrike Odenhausen kommt aus der Gottesdienstarbeit. Dieser gemeindliche Schwerpunkt ist ihr sehr wichtig: »Das begleite ich, weil mir wichtig ist, daran beteiligt zu sein.« So hatte sie in der Woche vor Ostern besonders viel zu tun, so dass in diesen Tagen an Urlaub nicht zu denken war.
Einmal im Monat tagt das Presbyterium. Sie als »Finanzministerin« muss darüber hinaus auf viele weitere Dinge ein Auge haben. Dazu zählen die Rechnungskontrolle im Gemeindebüro, die Vorbereitung des neuen Haushaltes, Abschlüsse in bestimmten Zeitabständen und vieles mehr. Außerdem ist sie auch noch Synodale und vertritt ihre Gemeinde auf den Kreissynoden. Das Wort Sitzung, so hat sie gelernt, »ist im kirchlichen Bereich durchaus wörtlich zu nehmen.« Was sie als besonders positiv empfindet, ist ihre Rolle als Ansprechpartnerin für die Gemeinde. Die Kommunikationsebene, so Ulrike Odenhausen, sei für sie sehr wichtig.
Sie freut sich über viele Entwicklungen in der Gemeinde. Kirche biete den Raum und das Angebot, das für viele interessant sei. So werde der Kindergottesdienst wieder gut angenommen. Dafür brauche man einen langen Atem, viel Geduld und vor allem die »richtigen Leute«.
Presbyterin, das ist eine zeitaufwändige Aufgabe, für die Ulrike Odenhausen sich aus unterschiedlichen Gründen entschieden hat. Da ist ihre Verbundenheit mit der Gemeinde seit Kindesbeinen an. Als sie gefragt worden sei, habe sie sich das dennoch zunächst nicht vorstellen können. Doch man habe sie als jemanden, der einen bestimmten Teil der Gemeinde vertritt, überzeugt. Ein vielschichtiges Presbyterium eröffne die Chance für neue Lösungen, und diese Arbeit biete noch etwas sehr viel Wichtigeres: »Man kann dabei sehr viel lernen.«
Ulrike Odenhausen: »Ich finde, das ist eine bereichernde Aufgabe. Ich sehe viele Dinge anders als vorher, und ich habe eine Reihe neuer Leute kennen gelernt.«
Bei allem Enthusiasmus, der für ein solches Ehrenamt sicher vonnöten ist, gibt sie aber auch einen Rat. Wenn man ein Ehrenamt ausübt, solle man darauf achten, »dass die Bilanz positiv ist.« Dabei sei das Besondere an einem Engagement in der Kirche, »dass man in allem mitgetragen wird.« Bei der Arbeit in einem Presbyterium würden viele Talente benötigt. Den Satz, »Ich kann nicht« gibt es nicht.
Schließlich hat Ulrike Odenhausen auch noch eine Meinung zum neuen Presbyterwahlrecht. Sie findet es sinnvoll, die Amtszeit auf vier Jahre zu verkürzen. Für jemanden, der zum Beispiel voll berufstätig sei, seien die geplanten vier Jahre eine wichtige Perspektive, um sich darauf einzulassen - denn »acht Jahre sind ein großer Lebenszeitraum.«

Artikel vom 19.04.2006