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Osterfeuer zogen wieder zahlreiche Besucher an

Feiertage verliefen auch für die Polizei im Lübbecker Land »ohne besondere Vorkommnisse«


Lübbecke (HoG). Bange Blicke richteten sich vielfach in den Morgenstunden des ersten Ostertages gen Himmel, der sich wolkenverhangen und regnerisch zeigte, nachdem der Ostersamstag einen Hauch von Frühling in das Lübbecker Land gebracht hatte. Schließlich waren überall in den Ortschaften riesige Holzhaufen aufgeschichtet worden, die traditionell zum Osterfest niedergebrannt werden sollten, immer wieder ein attraktiver Anziehungspunkt für die Menschen. Doch die Wolken lichteten sich mit zunehmender Tageszeit und als in den frühen Abendstunden die ersten Feuer entzündet wurden, herrschten beinahe schon angenehme Temperaturen. Zumindest hielt der Himmel seine Schleusen geschlossen und Jung und alt konnte sich an den flammenden Osterfeuern erfreuen.
Osterfeuer haben auch im Lübbecker Land eine lange Tradition und landauf, landab stellen sich Vereine und Organisationen in den Dienst der Traditionspflege und kümmern sich um die Organisation. In Gehlenbeck ist es die Freiwillige Feuerwehr, die seit 35 Jahren die Federführung beim Osterfeuer hat. Und so war es auch in diesem Jahr. Am Schießstand war am Samstag wieder ein großer Holzhaufen aufgeschichtet worden, und vorsorglich hatten die Kameraden einige Strohballen unter dem Reisigstapel aufgeschichtet. »Wir beschränken uns ausschließlich auf den Ostersamstag bei der Holzannahme«, so Löschgruppenführer Eckhard Tiemeyer. So würden wilde Ablagerungen bis hin zur unerwünschten Müllentsorgung vermieden, begründet er. Auch hätten in dieser kurzen Zeit bis zum Abbrennen Tiere kaum Gelegenheit, sich in dem Holzhaufen einzunisten.
Die Feuerwehr habe 1972 das erste Osterfeuer am Schießstand abgebrannt, weiß Tiemeyer, und sein Kamerad Karl-Heinz Wittemeyer erinnert sich noch, dass vor etwa 30 Jahren eine Lage Schnee auf dem Holzhaufen gelegen habe, als er entzündet wurde. Im Gegensatz zu den damaligen Verhältnissen sind die heutigen Zustände fast schon paradiesisch, erinnern sich ältere Gehlenbecker Feuerwehrkameraden. Damals gab es lediglich im Schießstand Licht und so besorgten sich die Feuerwehrmänner Laternen, um das Gelände zumindest notdürftig ausleuchten zu können. Auch der befestigte Platz neben der Schießhalle ist den Blauröcken willkommen.
Im Laufe der Jahrzehnte ist das Osterfeuer zu einem kleinen Volksfest geworden und auch am Sonntag wollten sich zahlreiche Gehlenbecker dieses Ereignis nicht entgegen lassen. Die Feuerwehrkameraden waren bestens gerüstet. Würstchenbude, Pommes-Stand und ein Getränkepavillon waren vorbereitet worden. »Rund 30 Kameraden haben wir heute im Einsatz«, so Löschgruppenführer Tiemeyer, und auch die Alters- und Ehrenabteilung sei beim Osterfeuer immer wieder fest mit eingebunden.
Natürlich kam auch der Nachwuchs an diesem Ostersonntag nicht zu kurz. Hier ist es stets Aufgabe des oder der jüngsten Kameraden, die von der Jugendfeuerwehr zur aktiven Truppe gewechselt haben, die jüngsten Besucher des Osterfeuers mit kleinen süßen Überraschungen zu versorgen. In diesem Jahr betätigte sich Jan Hölscher aus Osterhase.
Die Stimmung war hervorragend, und bei Einbruch der Dunkelheit schlugen dann die Flammen aus dem großen Holzhaufen. Der Wind stand günstig, und der angesichts des noch recht feuchten Holzes aufsteigende heftige Qualm zog in nördliche Richtung, so dass auf der Platz am Schießstand hiervon nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Auch in anderen Ortschaften loderten am Ostersonntag die Brauchtumsfeuer. In anderen Dörfern wie in Nettelstedt und Eilhausen waren die Osterfeuer bereits am Ostersamstag entzündet worden.
Ein »eher ganz normales Wochenende« waren die Ostertage für die Polizei. Zwar gab es etliche Einsätze bei Unfällen, tätlichen Auseinandersetzungen und auch im Zusammenhang mit Osterfeuern, so das sei normaler Polizeialltag, hieß es dazu gestern von der Dienststelle. Auf das gesamte Kreisgebiet bezogen meldete die Polizei bis zu dem Morgenstunden des ersten Ostertages insgesamt 69 Einsätze, wobei auf dem Bereich der Poizeihauptwache Lübbecke acht Einsätze entfielen.

Artikel vom 18.04.2006