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»Keine Verantwortung der Industrie«

Kreisverband der SPD kritisiert die Ausbildungssituation in OWL


Kreis Herford (LZ). Im Rahmen der ersten Sitzung des neu gewählten SPD-Kreisvorstands hat Vorsitzender Stefan Schwartze auf die Ausbildungs- und Berufsnot von Jugendlichen im Kreis Herford hingewiesen. »In Ostwestfalen-Lippe steht nur ein Ausbildungsplatz für acht Schulabgänger zur Verfügung. Die privaten Unternehmer, insbesondere die Industrie, ziehen sich immer mehr aus ihrer politischen Verantwortung für die berufliche Bildung zurück«, kritisierte er.
Gegenwärtig bleibe der Kommunalpolitik gar nichts anderes übrig als den Berg an unversorgten Bewerbern mit schulischen Angeboten in den kreiseigenen Berufskollegs zu qualifizieren. »Dort hat sich schon aus den vergangenen Jahren ein erhebliches Potential an Schülern angesammelt, von denen viele eigentlich keinen Bock mehr auf Schule haben, sondern einen Ausbildungsplatz wollen«, analysierte Schwartze. Weil OWL zu den jüngsten Regionen in ganz Deutschland zähle, werde das Problem in den nächsten Jahren noch anwachsen, prognostizierte er. Mit einer Veranstaltung vor der Sommerpause will die SPD auf die Problematik aufmerksam machen. Dazu werden Experten, Betroffene und Interessierte aus dem Kreis Herford eingeladen.
Als weiteren Arbeitsschwerpunkt nannte der neue Kreisvorstand die Förderung des parteipolitischen Nachwuchses. Dabei hat die Führungsspitze der rund 3 000 SPD-Mitglieder im Kreis selbst eine hohe Messlatte angelegt. Elf der 17 Vorstandsmitglieder wurden erstmalig in das Gremium gewählt. Der Kreisverband wolle den Prozess der personellen Erneuerung mit der Parteischule und weiteren Qualifizierungstrainings fortsetzen. »Damit stimmen wir uns frühzeitig auf das Wahljahr 2009 ein«, sagte Stefan Schwartze.
Positiv erwähnt wurde die Aktion »5 unter 20« des SPD-Stadtverbandes Enger, die Melanie Klute (23) vorstellte. Durch Teilnahme an Sitzungen der SPD und der Fraktion, Besuchen im Rathaus und weiteren Angeboten sollen fünf junge Leute für das kommunale Ehrenamt gewonnen werden. Die ersten drei Bewerber hätten sich bereits gemeldet.
Fortgesetzt werden soll auch das Programmforum der Kreis-SPD. Damit wird Mitgliedern und Nichtmitgliedern eine Gelegenheit zum Meinungsaustausch über Grundfragen der gesellschaftlichen Entwicklung gegeben. Am 18. Mai folgt ein Vortrag von Proessor Peter Strohmeier, Ruhr-Universität Bochum, zum Thema demographischer Wandel. Beginn ist um 18 Uhr im Kreishaus.

Artikel vom 14.04.2006