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Management im Geiste
des heiligen Benedikt

Ehemaliger Andechs-Prior Bilgri ist Gast der Volksbank

Kreis Gütersloh (eph). Vom einfachen Benediktinermönch über den Abt und Wirtschaftsleiter des weltberühmten Klosters Andechs zum (weltlichen) Unternehmensberater - der Bayer Anselm Bilgri blickt mit 53 Jahren auf eine interessante Vita zurück.

Auf Einladung der Volksbank Gütersloh sprach Bilgri in diesen Tagen im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Vo-ruM« über das Thema, das ihn derzeit am meisten beschäftigt: »Der Mensch als Potenzial, aus dem die Wettbewerbsvorteile von morgen hervorgehen«. Vor 300 Zuhörern - Mittelständler und Führungskräfte aus dem Geschäftsgebiet der Bank - warb Bilgri im A 2-Forum in Rheda-Wiedenbrück für eine Unternehmenskultur, die wirtschaftliche und ethische Werte miteinander in Einklang bringt.
Die Grundlagen für werteorientiertes Unternehmertum in der heutigen Zeit findet Bilgri beim Ordensgründer Benedikt von Nursia. Bereits im Jahr 529 habe dieser mit der Empfehlung »Ora et labora« (Bete und arbeite) quasi ein Organisationshandbuch geschaffen. Gehorsam, Demut und Diskretion - das waren im sechsten Jahrhundert die Regeln des heiligen Benedikt für das klösterliche Zusammenleben. Bilgri übersetzt sie in die heutige Zeit und - fertig ist seine Anleitung für eine Führungskultur, bei der der Mensch unumstritten im Zentrum steht.
Was Bilgri in Anlehnung an den Heiligen Benedikt dem Unternehmer im 21. Jahrhundert empfiehlt: Aufmerksam zuhören, die Bodenhaftung nicht verlieren und immer die Balance, das richtige Maß finden. Bilgri: »Wir kommunizieren heute mit der ganzen Welt und müssen lernen, mit dem eigenen Nachbarn wieder sprechen zu können.« Konkurrenz und Missgunst seien fehl am Platz. Für Bilgri gilt: »Sich die eigenen Stärken bewusst machen und gleichzeitig die Stärken des anderen anerkennen.«
Dass die Volksbank Gütersloh ihm ihr Forum für seine Gedanken geboten hatte, stimmte Bilgri optimistisch: »Ein Anlass zur Hoffnung und keineswegs selbstverständlich. Jetzt sind wir Verbündete bei der Wiederentdeckung des Menschlichen.«
Tief beeindruckt von Bilgris Worten zeigte sich danach Volksbank-Vorstandssprecher Heinz-Hermann Vollmer. Mit ihrer »Vo-ruM«-Reihe wolle die Bank ihren mittelständischen Kunden außerhalb des täglichen Routinegeschäfts wichtige Denkanstöße liefern. Dies sei Anselm Bilgri in besonderer Weise gelungen. Vollmer dankte dem Gast aus Bayern und überreichte als kleines Dankeschön ein Präsent für eher weltliche Genüsse: Eine gute Flasche Wein und eine Auswahl exquisiter Zigarren.

Artikel vom 14.04.2006