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Diskussion um
Sportförderung

Heftige Kritik an Angela Holstiege

Herford/Vlotho (VZ). In die Diskussion um die Sportförderung hat jetzt auch Walter Schulz, Ehrenvorsitzender des Kreissportbundes, eingegriffen. Er geht mit Angela Holstiege, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kreistag, hart ins Gericht.

»Es gibt ein altes weises Sprichwort: ÝRede nicht über Dinge, von denen Du nichts verstehst.Ü Die von Frau Holstiege verfassten Leserbriefe vom 25./26. März und 4. April im Namen der Kreistagsfraktion der Grünen »offenbaren zum wiederholten Male die eklatante sachliche Inkompetenz dieser Fraktion in Sachen Sportpolitik«, heißt es in der schriftlichen Stellungnahme.
Es sei nicht das erste Mal, dass die Zusammenarbeit zwischen Politik, öffentliche Sportverwaltung, Schulverwaltung und sportlicher Selbstverwaltung »auf unsachliche Art und Weise« beeinträchtigt oder gar zerstört werden solle. Bereits 1975 sei auf Anregung des Kreissportbundes zwischen den Vertretern des Kreises und der Städte und Gemeinden das so genannte »Zwei-Säulen-Modell« beschlossen worden. Diese sinnvolle Aufgabenteilung habe dazu geführt, dass Leistungen erzielt wurden, die auf Landesebene und sogar Bundesebene Beachtung gefunden hätten. »Ich denke hierbei an die großen Erfolge im Sportabzeichen-Wettbewerb und im Breitensportbereich.«
Mit der Ausrichtung des Trimmfestivals sei die gesamte Region im Blickfeld des Sportes gewesen. Mehr als 15 000 Schülerinnen und Schüler nahmen an dieser Breitensportveranstaltung teil. Nicht umsonst spreche man vom »Modell Herford«.
Darüber hinaus sei die Bildung des Sportausschusses und die Einrichtung eines Sportamtes ein Glücksfall für den Kreis gewesen, »weil nun auch die Ausgleichsfunktion im Sportstättenbau übernommen werden konnte«. Nicht nur die Grundversorgung im Kreis sei sichergestellt worden, sondern auch Fehlinvestitionen in Millionen Höhe vermieden worden.
»Sicherlich, die Kommunen sind derzeit wiederum in einer finanziellen prekären Lage, das ist unbestritten. Dieser Missstand darf aber nicht dazu führen, dass ein unverhältnismäßiger Abbau der Unterstützung des Sports zur Haushaltskonsolidierung beitragen soll.« Dies sei mit den derzeit begrenzten Mitteln der Sportförderung ohnehin nicht möglich. Dazu seien sie zu gering. Gemessen am Gesamtetat des Kreises betrage der Anteil der Sportförderung im Verwaltungshaushalt 0,19 Prozent, im Vermögenshaushalt 0,55 Prozent. »Aus diesem Grunde ist es für mich nicht nachvollziehbar, dass bei den jährlichen Haushaltsberatungen und der Festlegung der Kreisumlage der Sport immer wieder zum ÝPrügelknabenÜ gemacht wird und teilweise mit unsachlichen Argumenten operiert wird.« Der Sport müsse wegen seiner Bedeutung und seiner Entfaltungspotentiale für Kinder und Jugendliche und für fast alle Erwachsenen zu einer Querschnittsaufgabe werden. »Er muss integraler Bestandteil der Schul-, Jugend-, Sozial-, Gesundheits-, Umwelt- oder auch Bildungspolitik sein. Er darf nicht im Ghetto der reinen Fachpolitik bleiben.«
Die Aufgaben seien heute vielschichtiger geworden. Sie berührten heute nahezu alle Lebensbereiche. »Wir werden diese Aufgaben nur gemeinsam lösen können. Daher muss es unser Ziel sein, das Ehrenamt und die freiwilligen Dienste noch mehr als bisher zu fördern und politisch zu unterstützen. Wir alle müssen dafür Zeichen setzen, dass sich Gemeinsinn wieder lohnt. Wir müssen zu einer Bewusstseinsänderung kommen. Das Gemeinwohl muss wieder in den Vordergrund gestellt werden. Dies gilt auch für Sie, liebe Frau Holstiege. Hören Sie bitte auf, mit inkompetenten und unsachlichen Angriffen und Ratschlägen Unfriede zu stiften. Ich hoffe nur, dass die fast 80 000 Mitglieder in den Sportvereinen des Kreises jetzt merken, in welcher Gefahr sie sich befinden«, schreibt Schulz. Den Forderungen der Grünen müsse man eine Absage erteilen, »sonst geht mit dem Sport ein Stück Lebensqualität verloren«, stellt er fest.

Artikel vom 14.04.2006