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Freude an der
»Gärten Zier«

Saisoneröffnung in Kloster Dalheim

Von Manfred Stienecke (Text)
und Rudolf Striewe (Foto)
Lichtenau (WB). »Schau an der schönen Gärten Zier« ist das Motto der jetzt beginnenden Sommersaison in der Klosteranlage Dalheim bei Lichtenau (Kreis Paderborn).
Blick in den Kloster-Kreuzgang mit den ornamentalen Wand- und Deckenbemalungen.

Gleich in dreifacher Weise soll das Garten-Thema in diesem Jahr erfahrbar gemacht werden. Zunächst wird die Bedeutung des vom Kreuzgang umgebenen Klosterhofs als »Hortus conclusus« (Paradiesgarten) unterstrichen. Dazu hat Ausstellungsmacherin Helga Fabritius zwölf quadratische »Beete« mit bedruckten Fahnen anlegen lassen, deren biblische Texte und Abbildungen den Besucher anregen, sich mit dem Thema »Paradies« zu beschäftigen.
Im Kreuzgang selbst lassen sich erstmals die sorgfältig freigelegten spätmittelalterlichen Wand- und Deckenbemalungen genauer in Augenschein nehmen. Eigens für die Ausstellung konzipierte Spiegelkonstruktionen ermöglichen den Betrachtern dabei, die lediglich konservatorisch behandelten und nicht nachgearbeiteten Fresken detailgenau zu erfassen. Die Augustinermönche ließen die Decken des Kreuzgangs um 1500 mit zum Teil realen, überwiegend aber rein dekorativen Pflanzenornamenten ausmalen.
Noch in der Bauphase befindet sich die Hauptattraktion der Dalheimer Klostersaison, die Wiederherstellung des barocken Konventsgartens. Aufgrund des harten und langen Winters mussten die Bauarbeiten fast drei Monate ruhen, so dass die eigentlich bereits zu Ostern geplante Eröffnung des Klostergartens erst zum Pfingstfest erfolgen kann.
Der auf einem historischen Gemälde dokumentierte Dalheimer Klostergarten konnte bei Ausgrabungen vor zwei Jahren exakt nachgewiesen werden. »Direkt unter der Grasnarbe konnten wir noch den Originalgarten ergraben«, erläutert Museumsmitarbeiter Matthias Preißler.
Rekonstruiert wird im Original-Raster mit der zentralen Brunnenanlage aber nur das obere Gartenparterre - die auf dem stark abfallenden Gelände ursprünglich angelegten tieferen Terrassengärten erleben keine Renaissance. Der nun wiederentstehende Teil soll auf etwa 9000 Quadratmeter Fläche die Funktion der barocken Konventsgärten als Heil-, Nutz- und Ziergarten kombinieren. Etwa 300 000 Euro fließen in die Rekonstruktion der Gartenanlage. Im kommenden Jahr soll dann das vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe mit einer Gesamtinvestition von 30 Millionen Euro in Angriff genommene Projekt eines »Westfälischen Museums für Klosterkultur« eröffnet werden.
Die Saison in Kloster Dalheim beginnt am Ostermontag (10.30 bis 18 Uhr) mit einem bunten Fest für die ganze Familie.

Artikel vom 14.04.2006