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Vierertrupp sorgt für Wirbel im Dorf

Die Shetlandpony-Familie ist der ganze Stolz von Marianne und Wilfried Janz aus Isenstedt

Von Kathrin Weege (Text und Fotos)
Isenstedt (WB). Bei Marianne Janz (58) dreht sich alles um ihre kleine Pony-Familie. Und sogar eine gelbe Warnleuchte dreht sich am Traktor von Wilfried Janz (63), wenn er die vier Shetlandponys - am Anhänger angebunden - durch Isenstedt zu ihrer Weide bringt.
Marianne Janz nimmt Platz in ihrer schicken Kutsche.

»Einmal hat die Polizei meinen Mann mit seinem Gefährt angehalten und ihn für die vorbildliche Sicherheit - mit der blinkenden Warnleuchte - gelobt«, erzählt die Isenstedterin. Mit dem Vierertrupp hinter dem Trecker sind die Janz' schon im ganzen Ort bekannt. Am Kindergarten winken ihnen die Mädchen und Jungen entgegen und manchmal bringt Marianne Janz, wenn sie mit der Kutsche unterwegs ist, auch Mal ein Kind nach Hause.
»Von meinen Ponys, die im Offenstall und auf der Weide leben, könnte mich nichts und niemand trennen«, sagt die 58-Jährige. »Mit dem Maximilian und Pialotta habe ich die beiden Fohlen Trilo und Tristan gezüchtet«, erzählt Janz. Die Tiere bringen ihr den verdienten Ausgleich zur Arbeit. »Später im Ruhestand werde ich noch mehr Zeit für sie haben.«
Seitdem das Ehepaar die Ponys besitzt, waren sie so gut wie nie im Urlaub. »Neulich waren wir ein paar Tage in Österreich«, so Janz. »In unserer Abwesenheit hat sich meine Enkelin Saskia um die Ponys gekümmert.«
Und Saskia Funk kennt die drei fuchsfarbenen und das eine braune Tier nur zu gut. Sie hat ihrer Großmutter auch dabei geholfen, die Ponys so auszubilden, dass sie eine Kutsche ziehen. »Beim Fahr- und Zuchthof Lömker habe ich einen Fahrschein für die Kutsche gemacht. Fünf Monate habe ich dafür gelernt.« Vor ihren schicken »Marathon-Wagen« - so heißt das Kutschenmodell, mit dem die Besitzer auch durchs Gelände fahren können - fährt Marianne Janz die jungen Pferdchen Trilo (4) und Tristan (3). Ihr Mann steuert mit seiner Kutsche die Elterntiere. »Irgendwann einmal - das ist mein Ziel - da möchte ich vierspännig fahren«, lächelt 58-Jährige.
Schon in ihrer Kindheit liebte Marianne Janz die Pferde. »Ich bin mit den Tieren auf dem Bauernhof groß geworden. Wenn mein Mann nicht ein bisschen Angst vor größeren Pferden hätte, dann würde ich mir einen Haflinger anschaffen«, schmunzelt die Isenstedterin.
Neben den Ponys hat Marianne Janz auch noch eine andere Leidenschaft - die aber wiederum ihren Lieblingen zugute kommt. Sie »schlägtÜ nach alter Tradition Seile. »Dafür benutze ich ein ganz altes Gerät, das aus der Zeit um 1900 stammt und mein Großvater Friedrich Rathert schon bedient hat«, berichtet die Tierfreundin. »Das alte Gestell mit seinen vier Pinnen wird an die Tür gestellt und dann kann es los gehen.«
Zum Schlagen der Seile - so heißt es in der Fachsprache - werden drei Personen benötigt. »Es ist immer ein kleines Fest, wenn ich mit Freunden oder Verwandten die Stricke herstelle«, lächelt Marianne Janz.

Artikel vom 14.04.2006