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Das Wort
zum Sonntag

 Von Krankenhauspastorin Anette Prote, Lübbecke


Ein langes Wochenende beginnt mit hoffentlich viel Sonnenschein und schönem Wetter. Ich freue mich darauf, ich freue mich auf Ostern! Ich freue mich über die Stimmung, die in der Luft liegt: sie hat so etwas Schwungvolles, Kraftgebendes und einen Hauch von Leichtigkeit.
Und ich stimme gerne ein in den Osterruf: »Er ist erstanden. Halleluja!« Golgatha ist überstanden. Das Leid, der Schmerz unserer Welt sind überwunden. Jesus ist auferstanden!
Liebe Leserinnen und Leser, ich möchte so gerne die Osterfreude weitergeben, möchte sie verankern hier bei uns, möchte sie »erden«. Und während ich noch frage, wie das geschehen kann, wird mir blitzartig klar, dass ich in die verkehrte Richtung denke: die Osterbotschaft will nicht geerdet, sie will »gehimmelt« sein. Dorthin gehört sie: zu Gott. Das ist mein Glaube: Mit Ostern spricht Gott sein »Ja« zu mir. Und dieses »Ja«, das ja so vieles bedeutet, in dem so vieles mitschwingt, dieses »Ja« umfängt uns, fängt uns auf, durchdringt uns. Es geht nicht um ein »Anhimmeln« , sondern darum, sich festzumachen im Himmel, in Gottes »Ja«!Ê Ich, ich Mensch, ich kann es vergessen in meinem Leben, das »Ja«. Ich kann mich so zupacken mit Arbeit und Aktivitäten, dass ich es vergesse. Ich kann es leugnen, dieses »Ja«,Ê ich kann sagen: ist doch alles Quatsch, erfundenes Zeugs, keine Beweise, Blödsinn. Ich kann Schlimmes erleben und darüber meinen Glauben verlieren, kann erleben, dass mein Glaube im Grab liegt, kann mein Golgatha erleben.
Bei allem, liebe Leserinnen und Leser, bei allem, was mir widerfährt, bei allem Guten und allem Bösen, bei allem, was ich nicht wahrhaben will, was ich zudecke, wovor ich weglaufe, bei allem umfängt mich Gottes »Ja«! Seit Ostern! Mit Ostern ist mein Leben neu geworden und Gott hält, was er zusagt. Es kommt von oben, dieses »Ja«, und Gott gibt es! Er schenkt es uns. Und wir können Gott danken und antworten mit Versen aus unserem Gesangbuch, in dem so viele schöne Osterlieder stehen, wie dieses: »Der schöne Ostertag!«
Ihr Menschen, kommt ins Helle! Christ, der begraben lag, brach heut aus seiner Zelle. Wär vorm Gefängnis noch der schwere Stein vorhanden, so glaubten wir umsonst. Doch nun ist er erstanden! Was euch auch niederwirft, Schuld, Krankheit, Flut und Beben, er, den ihr lieben dürft, trug euer Kreuz ins Leben. Läg er noch immer, wo die Frauen ihn nicht fanden, so kämpften wir umsonst. Doch nun ist er erstanden! Muss ich von hier nach dort - er hat den Weg erlitten. Der Fluss reißt mich nicht fort, seit Jesus ihn durchschritten. Wär er geblieben, wo des Todes Wellen branden, so hofften wir umsonst. Doch nun ist er erstanden!
Die Osterbotschaft will »gehimmelt« sein und sie steht über meinem Leben, sie ist die Überschrift. Und sie schenkt Leichtigkeit und Kraft und Schwung. Frohe Ostern!

Artikel vom 14.04.2006