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Das Wort zum Sonntag

Von Pfarrer Hartmut Bückendorf


Wovon lebt die Gemeinschaft der Christen?
Lebt sie von mehr oder weniger sicheren Einkünften? Von gut erhaltenen kirchlichen Gebäuden? Von Erfolgen in der Gemeindearbeit? Lebt sie von den Rahmenbedingungen, unter denen die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter in der Kirche arbeiten? Rahmenbedingungen, die sich ständig ändern, die einschränken, in Zahlen und Gesetzen vorgegeben werden, die aber nicht den Sinn unserer Gemeinschaft als Christen ausmachen?
Lebt unsere Gemeinschaft nicht von der einmal verliehenen göttlichen Würde, von dem Geschenk der Taufe? Lebt sie nicht von der Gemeinschaft mit Jesus Christus im Abendmahl und seinem Ostersieg über den Tod? Jesu Liebe zu Gott und den Menschen führt ihn ins Leiden und Sterben. Er nimmt auf sich, was uns von Gott und unserm Nächsten trennt: Gleichgültigkeit, Ungerechtigkeit, Verrat, Schuld und Not und stirbt am Kreuz.
An Ostern bestätigt Gott ihn als seinen Sohn und schenkt ihm ewiges Leben. An seinem Sieg über Unheil und Tod sollen alle Christen Anteil haben. Wie den Emmausjüngern (Lukas 24,21-35) ist der Auferstandene auch uns unerkannt als Freund an der Seite. Er will uns Mut machen zum Glauben, Hoffen, Lieben.
Durch ihn empfangen wir Gottes heiligen Geist, der unsere Gemeinschaft mit wunderbaren Gaben beschenkt:
mit Spontaneität und Begeisterungsfähigkeit,
mit Frömmigkeit und Lebenserfahrung,
mit Lachen und Humor,
mit Gastfreundlichkeit und Hilfsbereitschaft,
mit fröhlichem Singen und Musizieren,
mit Beten und Dankbarkeit
und dem Mut, Fehler zu vergeben und aus ihnen zu lernen.
Lothar Zenetti hat dieses österliche Geschenk treffend formuliert:
»Menschen, die aus der Hoffnung leben, sehen weiter.
Menschen, die aus der Liebe leben, sehen tiefer.
Menschen, die aus dem Glauben leben, sehen alles in einem anderen Licht.«
Davon lebt die Gemeinschaft der Christen.

Artikel vom 14.04.2006