14.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Intelligent
gemachtes
Puzzel

»Vergesst Mozart!«


Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Das Rhythmus-Filmtheater in der Aula der Realschule zeigt am Sonntag um 19 und am Dienstag um 20 Uhr den deutschen Spielfilm »Vergesst Mozart!«
Es ist die Nacht zum sechsten Dezember 1791. Der Komponist Wolfgang Amadeus Mozart ist - erst 35 Jahre alt - gerade gestorben. Mitten in der Nacht hat Graf Pergen, Wiens Chef der Geheimpolizei, die sieben Menschen um das Sterbebett versammelt, die in den letzten Jahren in enger Beziehung zu Mozart standen: Pergen glaubt nicht an einen natürlichen Tod, der Vertreter der Ordnung wittert überall Verrat, Verschwörung, Hass und Niedertracht. Dass das ungebärdige, freiheitsliebende Genie Mozart der Geheimen Loge der Freimaurer angehörte, schürt seinen Verdacht noch mehr.
Jeder der Anwesenden wird über seine Erlebnisse und Begegnungen mit dem Genie zwischen Hoffart und Selbstzweifel, Todesahnung und Lebensgier befragt - und jeder von ihnen scheint gleichermaßen schuldig: Da ist seine Frau Konstanze, die von ihm betrogen wurde, da ist der Theatermann und Librettist Schikaneder, der von Mozarts Musik abhängig ist wie kein anderer, da ist der Hofkomponist Salieri, der trotz aller Erfolge seine Unterlegenheit spürt, und die größere Begabung beneidet, verfolgt und fürchtet, da ist Baron van Swieten, der Mozart der Loge vorgeschlagen hat und von ihm tief enttäuscht ist, da ist der Arzt, der den Todkranken mit fragwürdigen Aderlässen traktiert hat. Nur der treue Diener, der seinen Herrn aufopfernd gepflegt hatte, scheint kein Motiv zu haben.
Neben den historischen Persönlichkeiten (Konstanze, Salieri, Schikaneder, Pergen) führten Luther und sein Autor Zev Mahler auch einige fiktive Gestalten wie den Diener oder den Zensor und Freimaurer Van Swieten in ihr intelligent gemachtes Puzzle aus Perspektiven und Rückblenden ein. Alle haben eins gemeinsam, sie werden überzeugend interpretiert durch ein exzellentes Ensemble - an der Spitze Weltstar Armin Mueller-Stahl und Max Tidof, inzwischen auf Bühne, Leinwand und Bildschirm erfolgreich, der in der Titelrolle sein Kinodebüt feiern konnte.

Artikel vom 14.04.2006