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Neue Wohnform auch
im Mühlenkreis etablieren

Ambulant betreutes Wohnen für an Demenz Erkrankte


Lübbecke (jug). »Wer einen an Demenz erkrankten Angehörigen pflegt, hat in der Regel zwei Möglichkeiten: die häusliche Lösung oder die stationäre Pflege«, erklärt Hartmut Emme von der Ahe. »Was fehlt, ist ein ÝMitteldingÜ, wie die ambulant betreuten Wohngruppen«.
Diese neue Wohnform habe z.B. in Bielefeld längst Tradition, im Mühlenkreis dagegen, so der Projektleiter von HilDe (Hilfen bei Demenz), gebe es bislang keine einzige Wohngruppe für Menschen mit Demenz. Als regionale Dachorganisation will der Verein »Leben mit Demenz« - Alzheimergesellschaft Kreis Minden-Lübbecke, diese neue Wohnform im Kreis etablieren und sowohl beim Aufbau also auch bei der späteren Umsetzung der ambulant betreuten Wohngruppen fachliche und organisatorische Hilfestellungen leisten. Im Dialog mit den maßgeblich Beteiligten (Investoren, Vermietern, Betreibern, Diensten) sowie den Kostenträgern (Pflege- und Krankenkassen und Sozialamt) will man außerdem ein verlässliches Rahmenkonzept anbieten und die öffentliche Diskussion anregen. »Unser Ziel ist es, ganz viele dieser Gruppen im Kreis zu schaffen«, so Emme von der Ahe.
Im Vergleich zu stationären Pflegeeinrichtungen biete das ambulant betreute Wohnen mehr Mitspracherecht für die Betroffenen und deren Angehörige, u.a. auch bei der Auswahl eines potenziellen neuen Mitbewohners und der Auswahl des Pflegedienstes. Zwischen sechs und maximal zehn Personen wohnten in einer solchen Gruppe, um zum einen finanzielle Stabilität zu gewährleisten, zum anderen aber auch den familiären Charakter der Gruppe zu sichern.
Im Rahmen des geplanten GBSL-Projekts »Betreutes Wohnen am Niedertor« sei bereits eine Wohngruppe dieser Art vorgesehen, aber auch an vielen anderen Orten in Lübbecke und im Kreis sollen nach Vorstellung der Initiatoren solche Wohngruppen als Alternative geschaffen werden.
l Wer sich über diese Betreuungsphilosophie informieren möchte, hat dazu Donnerstag, 20. April, 17 Uhr, beim Vortrag »Ambulant betreute Wohngruppen für Menschen mit Demenz - eine Alternative zum Heim?« im Treffpunkt Parität Gelegenheit. Im Anschluss kann und soll sich eine Interessengemeinschaft bilden, die diese Wohnform in Lübbecke fördern und mitgestalten möchte. Für Fragen steht auch das Infotelefon Demenz 0 18 04 / 45 33 00 (mo. bis fr., 9 bis 15 Uhr) zur Verfügung.

Artikel vom 14.04.2006