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Auch ein bedeutendes Stück Ortsgeschichte

Nach umfangreicher Neugestaltung weht ein frischer Wind durch den »Taubenschlag«

Gütersloh-Friedrichsdorf (WB). Die Traditionsgaststätte Bernhörster »Zum Taubenschlag« in Friedrichsdorf möchte nach einer umfangreichen Neugestaltung an die erfolgreichsten Jahre des Gasthauses anknüpfen.
Gastwirt Helmut Bernhörster, derzeit auch König der Friedrichsdorfer Bürgerschützen und aktiver Fußballer beim TuS Friedrichsdorf, steht in vierter Generation hinter dem Zapfhahn und, wenn es sein muss, auch schon mal am Herd. Ortsansässige Besucher, doch vor allem Ausflügler freuen sich über die Belebung der heimischen Gastronomie durch Helmut Bernhörster, der nicht nur im Ort Land und Leute kennt.
Konrad und Klara Bernhörster, die Eltern des heutigen Gastwirts, nannten das Gasthaus mit Blick auf ihr Hobby, die Taubenzucht, »Zum Taubenschlag«. Klara Bernhörster führte das Unternehmen auch nach dem frühen Tod ihres Mannes Konrad in den 80er Jahren weiter und übergab 2004 mit 80 Jahren die Verantwortung ihrem Sohn Helmut. Zur Freude der Familie Bernhörster führt er die Gastronomie fort, mit der sie auch ein bedeutendes Stück Ortsgeschichte geschrieben hat. Helmut Bernhörsters Urgroßvater, der 1894 die Konzession für die Gastwirtschaft bekam, war stolz darauf, dass sein Schankbetrieb auf der Route Osnabrück-Paderborn lag. Die Postkutscher machten bei ihm Halt, wechselten die Pferde, stellten die Kutsche in die Remise und ließen auch den einen oder anderen Taler bei ihm. Denn damals gehörte zu dem Familienunternehmen eine Poststelle und ein Kolonialwarengeschäft.
In nostalgischer Tradition verharren, das möchte Helmut Bernhörster jedoch nicht: »Ich möchte vielmehr ein Bistro betreiben, das Treffpunkt für Jung und Alt ist, und in dem das verzehrt werden kann, was heute zu den gängigen Gaumenfreuden zählt.« So stehen mediterrane Gerichte ebenso auf der Speisekarte wie die klassischen regionalen Speisen. Leicht und bekömmlich sollen alle sein und sich auch zwischendurch verzehren lassen. Und die Kultur soll mit Kunst, Kommerz und Musik Einzug halten im neuen »Taubenschlag«. Am 18. und 25. Mai ist das Tunnel-Theater aus Bielefeld mit Arthur Schnitzlers Stück »Der grüne Kakadu« zu Gast. Im Biergarten sorgen die Musiker des Musikvereins Friedrichsdorf für ein Konzert im Freien. Zudem soll ein Frühlingsfest die Hausrenovierung bekannt machen.
Nicht nur ortsansässige Vereine haben den »Taubenschlag« zu ihrem Vereinsdomizil erklärt. Zu Bernhörsters lädt man gern Gäste zu Familienfesten, Klassentreffen und Kaffee ein. Illustre Gäste treffen sich jeden Abend im Schankraum zu einem urgemütlichen Dämmerschoppen. Sie schätzen das frisch gezapfte Pils ebenso wie die Unterhaltung, die sich oft um die Leidenschaft des Wirtes dreht: das Sammeln von historischen Straßenansichten und Bildern von Gebäuden in und um Friedrichsdorf. »Mir sind noch so viele Ansichten vertraut, die es lange schon nicht mehr gibt.« Bernhörster freut sich über jede Fotografie, die man ihm überlässt. Ob Originale oder Reproduktionen, der Gastwirt stellt daraus eine Ausstellung für sein Gasthaus zusammen - zur Freude der Gäste, die zu den Bildern interessante Geschichten zu erzählen wissen.

Artikel vom 13.04.2006