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Wandern verbindet die
Menschen seit 25 Jahren

Jubiläumsfeier am 1. Mai nach Wiehengebirgstour

Pr. Oldendorf (wm). Längst nicht alle gut gemeinten Initiativen überdauern Jahre oder gar Jahrzehnte. Denn meist ist ihr Erfolg von wenigen Menschen abhängig, die sich für sie einsetzen. Stehen sie - aus welchen Gründen auch immer - eines Tages nicht mehr zur Verfügung, gerät solches Engagement oft in Vergessenheit. Nicht so die Wanderung, die die Wandergruppe des Verkehrs- und Heimatvereins Pr. Oldendorf und das Freizeitwerk des Wittekindhofes 1981 erstmals gemeinsam unternahmen. Am 1. Mai jährt sich diese Veranstaltung zum 25. Mal.

Initiator war Eckhard Rux. Als junger Diakon hatte er am 1. Mai 1979 seinen Dienst im Wittekindshof aufgenommen und an einer Wanderung mit Behinderten teilgenommen, die damals ins Weserbergland führte.
»Das war zwar in Ordnung, reichte mir aber nicht, weil der Integrationsgedanke dabei vollkommen auf der Strecke geblieben war«, so Rux. Seine Idee war, das irgendwie zu ändern, um Behinderte und Nichtbehinderte zusammen zu bringen. Was sich jedoch nicht sofort in die Tat umsetzen ließ.
Ein Jahr später stand wieder eine Wanderung mit Bewohnern des Freizeitwerkes auf dem Programm. Diesmal startete die Gruppe am Haus Reineberg. Auf dem Kammweg des Wiehengebirges ging es zum Kummerbrink nach Obermehnen, wo Mitglieder des Rassegeflügel-Zuchtvereins Blasheim die Teilnehmer bewirteten.
Im Laufe des Jahres 1980 stieß Rux auf den Hinweis, dass sich der Wanderverein Pr. Oldendorf zu seiner Jahreshauptversammlung treffen wolle. Er kontaktete den damaligen Wanderwart, Heinrich Vortmeier - und man kam überein, 1981, im »Jahr des Behinderten«, eine gemeinsame Wanderung zu unternehmen.
140 Teilnehmer wurden anschließend mit Abzeichen und Urkunden für die Erwanderung des »Limberg-Nonnenstein-Weges ausgezeichnet.
Die Skepsis einiger Wittekindshöfer, dass dies vielleicht nur ein Strohfeuer sein könnte, hat sich nicht bewahrheitet: Bis heute gibt es die gemeinsame Wanderung am 1. Mai - und damit hat dieses Angebot bereits Traditionscharakter. »Und mein Ziel, ein langfristiges Engagement auf beiden Seiten anzustoßen, hatte Erfolg«, freut sich Rux, der mittlerweile als Frühpensionär aus den Diensten des Wittekindshofes ausgeschieden ist. Gleichwohl ist er auch in diesem Jahr wieder dabei, wenn sich beide Gruppen am Donnerstag, 1. Mai, um 8.45 Uhr am Parkplatz des Aussichtsturmes an der Bergstraße hoch über Pr. Oldendorf treffen und von dort über Lintorf nach Pr. Oldendorf wandern, wo diese 25. Wanderung anschließend gefeiert wird.
Neben der 1. Mai-Wanderung gab es im Laufe der Zeit weitere gemeinsame Veranstaltungen. Zwar wurden auch Ausflüge unternommen, doch blieb man meist in der Region, denn es ist nicht einfach, ausreichend große Räume für die Bewirtung zwischen 50 und 100 Personen zu finden.
Bei der Vorbereitung der ersten Wanderung 1981 hatte Rux zehn Leitsätze erarbeitet, die auch 25 Jahre später an ihrer Gültigkeit nichts verloren haben:
¥ Wandern ist Leben, und Leben heißt Gemeinschaft;
¥ Wandern ist optimal für Kontaktpflege;
¥ Wandern in Gottes freier Natur ermöglicht eine innere Gelöstheit bei jedem Menschen:
¥ Wandern ist besonders gut, um neue Beziehungen zu anderen Menschen zu knüpfen;
¥ Wandern ist eine Möglichkeit, die Natur zu erkunden und zu bewahren;
¥ Wandern heißt, die Heimat immer wieder neu zu entdecken;
¥ Wandern ist nicht immer nur »Kilometer fressen«, sondern sollte auch für Teilnehmer mit geringerer Kondition ein ungetrübtes Wandervergnügen ermöglichen;
¥ Wandern hält gesund;
¥ Wandern kann ein Stück »Schöpfung« bewahren;
¥ Wandern fördert Integration.

Artikel vom 14.04.2006