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»Wir siegen nicht für Verl«

FC Gütersloh will gegen Borussia II sein Image weiter aufpolieren

Gütersloh (cas). »Uns erwartet heute Abend eine knallharte Aufgabe.« Borussia Dortmunds Trainer Theo Schneider tritt die Reise nach Gütersloh mit schlotternden Hosen an. Mit dem furiosen 6:1 gegen Emsdetten und dem beeindruckenden Derby-Remis an der Verler Poststraße hat der vor Selbstbewusstsein nur so strotzende FCG neue Duftmarken gesetzt.

»Wenn wir Dortmund schlagen, wovon ich auch ausgehe, können wir uns an Lotte vorbei auf den vierten Tabellenplatz vorschieben«, kündigt FCG-Trainer Jörg Weber den nächsten Coup an.
Schließlich haben die Gütersloher noch Großes auf: Weber möchte den Aufschwung nutzen und die Saison mit Rang drei abschließen. Der FC Schalke II ist bereits in Sichtweite der Ostwestfalen. »Wenn wir in der Hinrunde nicht so viele Punkte verschenkt hätten, wäre bestimmt alles anders gelaufen«, trauert der Coach einigen unnötigen Niederlagen nach.
Gegen Borussia II indes war der FCG im Hinspiel chancenlos. »Kein Wunder, denn die Dortmunder Mannschaft war gespickt mit Bundesliga-Profis«, relativiert Jörg Weber die 0:3-Packung. Heute Abend soll es für die damals erlittene Demütigung die Revanche geben. Für den FCG schon die vierte Partie in elf Tagen, das könnte an die Substanz gehen. Weber befürchtet aber keinen Kräfteschwund. »Das halten wir durch. Wir wollen unsere treuen Anhänger mit attraktivem Fußball und noch möglichst vielen Siegen für so manche Enttäuschung entschädigen«, prophezeit der Pivitsheider Pädagoge ein tolles Saison-Schlussdrittel.
Die plötzlich wieder ausgebrochene Heidewald-Euphorie - das 2:2 an der Poststraße wurde wie ein klarer Sieg gefeiert - löste jedoch bei einigen Verantwortlichen des SC Verl verständnisloses Kopfschütteln aus. »Können die denn keine Tabelle lesen?,« verweist ein SCV-Offizieller auf die Tatsache, dass immerhin 18 Punkte die beiden Nachbarn trennen. Das sind fast schon Welten. Und dennoch: Heute Abend sind alle Verler zumindest für 90 Minuten FCG-Fans, denn gewinnt Borussia im Heidewald, sind die Schwarz-Weißen die Tabellenführung wieder los.
»Wir spielen nicht für Verl, sondern schauen nur auf uns. Und wir möchten endlich auch mal eine Spitzentruppe schlagen«, will Weber mit seinem wiedererwachten Team weiter Imagewerbung betreiben. Theo Schneider zeigt gehörigen Respekt vor dem gastgebenden Rivalen. »Der FCG ist eine enorm spielstarke Oberliga-Mannschaft, die ihre Qualitäten gerade gegen uns unter Beweis stellen will«, verteilt der etwas besorgte Borussia-Trainer artig Vorschusslorbeeren. Die Zuschauer dürfen sich auf einen großen Fußball-Flutlichtabend freuen.

Artikel vom 13.04.2006