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Ein Kindergarten mit Stammbaum

Katholische Kindertagesstätte St. Elisabeth feiert 50jähriges Bestehen - und mehr

Von Monika Schönfeld
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). »Frischer Wind in alten Bäumen« heißt das Motto des Jubiläumsfestes der katholischen Kindertagesstätte St. Elisabeth. Am Sonntag, 7. Mai, feiern die Erzieherinnen unter der Leitung von Gudula Hollenhorst, die 70 Kinder in drei Gruppen, die Gemeinde aber auch viele Ehemalige das 50jährige Bestehen an der Ottenheide.

Die Chronik des ältesten Kindergartens nicht nur in der Gemeinde, sondern auch im Umfeld, reicht weiter zurück. Während des Zweiten Weltkriegs, 1943, wurde ein Bochumer Kinderheim evakuiert und die Kinder nach Stukenbrock gebracht. Bis 1945 wohnten die Kinder im Pfarrheim und wurden von den Schwestern des Vincentinerordens betreut. Einige der Schwestern blieben und gründeten im Pfarrheim einen Kindergarten. Aufzeichnungen ist zu entnehmen, dass der Kindergarten der einzige in der Umgebung war. Erste Kindergärtnerin war Schwester Agnesia. Unter Pfarrer Huckschlag wurde 1956 die alte Mädchenschule für die Schwestern erworben. Diesen Umzug ins Elisabethheim nimmt die katholische Kindertagesstätte St. Elisabeth als Jubiläumsdatum. »Das war ein richtiges Familienzentrum«, sagt die heutige Leiterin, Gudula Hollenhorst. Denn vor 50 Jahren wurden nicht nur Kinder betreut, sondern auch ältere Menschen. Für Bedürftige gab es im Haus eine Ambulanz. Die Schwestern Gerhardia, Symfronia, Ursulina und Engelburga leiteten bis 1977 das Haus. Bereits in den Gründertagen wurden bis zu 30 Kinder über Mittag betreut. Hühner und ein Hahn gehörten dazu, täglich hatten die Kinder so frische Eier. 1963 wurden Hühnerstall, Waschküche und Bügelzimmer abgerissen, um einem Neubau Platz zu machen. 1973 kamen Turnraum, ein weiterer Gruppenraum und die Küche hinzu, 1982 wurde der Kindergarten unter der Leitung des Architekten Dieter Feist renoviert. 1993 wurde aus dem Kindergarten eine Kindertagesstätte. Architekt Rolf Bussemas entwarf einen großzügigen Schlafraum für 20 Kinder. 2001 folgten weitere Investitionen.
Ein Team aus Erzieherinnen und Eltern hat das Jubiläum aufgearbeitet. Es entsteht eine Jubiläumszeitung, in der Berichte Ehemaliger zu lesen sein werden. Auch auf alten Fotos werden sich Stukenbrocker erkennen. Häufig sind die Eltern der heutigen »Igel«, »Schildkröten« und »Spatzen« in den Kindergarten gegangen - wenn nicht sogar schon einige Großeltern. In der Turnhalle sollen am 7. Mai Zeitungsausschnitte, Bilder und Texte die Geschichte des Hauses dokumentieren. »Bei unseren Recherchen haben wir Entlassmappen von ehemaligen Kindergartenkindern zur Ansicht bekommen«, erzählt Gudula Hollenhorst. »Heute wird im Bereich des bildnerischen Gestaltens viel mehr die Fantasie angeregt.«
Die Kindergarten-Arbeit hat sich verändert. »Heute werden die Kinder viel mehr zu selbstständigem Arbeiten ermuntert«, so Hollenhorst, die die Kindertagesstätte seit 1998 leitet. Ihre Vorgängerinnen waren Gisela Bömer (1977 bis 1986), Maria Finke (bis 1987), Martina Sennefelder (bis 1995) und Bettina Bohnensteffen.
Die Vorbereitung auf die Schule ist seit Jahren ausgebaut worden. Die Maxikinder treffen sich nachmittags zu unterschiedlichen Projekten. Zurzeit lernen sie Instrumente kennen (»Rhythmik und Musik«). Einen peruanischen Tanz zur Panflöte werden die Kinder zum Maibaumfest am 30. April aufführen. Ziel ist, den sozialen Umgang miteinander zu fördern, mit Stärken und Schwächen anderer umgehen zu lernen. »Unserer Kindergarten ist ein Ort, an dem sich Kinder aus unterschiedlichen Herkunftsländern und Glaubensrichtungen treffen. Die Integration im Kindergarten ist wichtig für die Zukunft.« Eine Sprachtrainerin bietet Förderung an, auch Frühförderung und Ergotherapie wird bei Bedarf betrieben.
Qualitätsmanagement ist im Kindergarten wichtig. Natur, kulturelle Umwelten, Sozialerziehung und Bewegung sind im Arbeits- und Bildungsplan verankert. »Wir arbeiten mit dem KTK-Gütesiegel, ein Handbuch, herausgegeben vom Verband Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder, in dem Qualitätsanforderungen definiert sind.«
Zur Jubiläumsfeier, die um 10.30 Uhr mit einem Familiengottesdienst in der Pfarrkirche St. Johannes Baptist beginnt, wird mit den Ehemaligen ein Baum gefertigt, dessen Blätter ihre Namen tragen - ein »Stammbaum« des Kindergartens.

Artikel vom 13.04.2006