13.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Dechanei: »Jeder Tropfen zählt«

Gebäude wird geschlossen -ÊWärmebehandlung startet im Mai


Von Ingo Schmitz
Höxter (WB). Dem gescheckten Nagekäfer soll in der Höxteraner Dechanei durch den Einsatz von Hitze der Garaus gemacht werden. Eine Spezialfirma wird die Fassade auf 80 Grad erwärmen, um den Schädling nicht nur ins Schwitzen, sondern auch den Tod zu bringen.
Wegen der bevorstehenden Arbeiten wird das Gebäude von Samstag, 22. April, an geschlossen. Darauf machte jetzt Pfarrdechant Andreas Kurte aufmerksam. »Am 2. Mai wird dann mit der Wärmebehandlung gestartet. Vorher müssen Erdgeschoss und Dachboden komplett leer geräumt werden. Decken und Böden müssen raus, damit man an die Balken gelangen kann. Erst Ende Juni wird das Gebäude wieder nutzbar sein«, sagte Kurte.
Daher zieht das Pfarrbüro in der Zwischenzeit in die Räume des Dekanatsbüros im Sparkassen-Gebäude gegenüber der Dechanei ein. »Wir Pfarrer werden in der Dechanei wohnen bleiben. Mal sehen, wie warm es wird«, meinte Andreas Kurte mit einem Schmunzeln.
Da es für die Maßnahme, die zum Erhalt des Gebäudes dringend notwendig ist, keine Fördergelder gibt, ist zur Rettung der Dechanei ein Spendenkonto eingerichtet worden. »Bislang haben wir 30 000 Euro Spenden zusammen bekommen. Wir brauchen aber noch 50 000 Euro«, machte der Seelsorger deutlich. Er ist sehr dankbar, dass die Bürger das Projekt tatkräftig unterstützen und hat festgestellt, dass die Höxteraner sich mit dem Haus eng verbunden fühlen: »Ein Gold-Paar hat sogar auf seine Geschenke verzichtet und stattdessen zu Spenden aufgerufen.«
Unter dem Stichwort »Nachbarschaftshilfe« trug sich jetzt auch die Sparkasse Höxter in die Liste der Spender ein. Jens Härtel, Mitglied des Vorstandes, und Martin Dirkes, Direktor Privatkunden, überreichten Pfarrdechant Kurte und Kirchenvorstandsmitglied Marion Schöning einen Scheck in Höhe von 3000 Euro. Jens Härtel betonte: »Die alte Dechanei liegt den Höxteranern sehr am Herzen. Sie gehört zu den Schmuckstücken, die unsere Region vorzuweisen hat. Als wir erfahren haben, dass die Dechanei durch Schädlingsbefall akut bedroht ist und für eine Restaurierung 400 000 Euro erforderlich sind, war es uns klar, dass wir uns an der Rettung beteiligen.«
Angesichts der Gesamtsumme seien 3000 Euro, so Dirkes, nur ein »Tropfen auf den heißen Stein«. Pfarrdechant Kurte betonte jedoch, dass jeder Tropfen zähle.

Artikel vom 13.04.2006