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»Nett« hütet die munteren Lämmchen

Museumshof steht am Ostermontag im Zeichen von Schafhaltung und Wollverarbeitung


Von Elke Bösch (Text und Fotos)
Rahden (WB). Als Schäfer Norbert Möller die Türen öffnet, zeigen die Insassen kein Interesse daran, den Transporter zu verlassen. Doch mit Unterstützung von »Lehrling« Timo Möhle und Hütehund »Nett« gelingt es, Schafe und Lämmer ins Freie zu locken Und kurz darauf springen die kleinen niedlichen Lämmer munter durch die Koppel, die auf dem Museumshof Rahden steht. Und dort werden sie am Ostermontag wohl viele Besucher anlocken, wenn der erste Aktionstag dieser Saison auf dem Programm steht. Denn am 17. April steht die historische Anlage ganz im Zeichen von Schafhaltung und Wollerzeugung. Schäfer Norbert Möller aus Varl wird nicht nur eine kleine Herde mit Mutterschafen und Lämmern mitbringen, sondern außerdem noch zehn weitere Schafe, die in der Zeit von 13 bis 17 Uhr geschoren werden.
Für Museumsleiterin Magdalene Kottenbrink ist die Ankunft von Schafen und Lämmern immer wieder eine Freude, und sie hat sich auch intensiv mit der Geschichte der Schäfer beschäftigt. »Besonders arbeitsreiche Zeiten für den Schäfer waren das Frühjahr, wenn die Lämmer geboren wurden, und um Johanni (Ende Juli), wenn die Schafschur stattfand. Hinter dem Begriff ÝSchafskälteÜ, die oftmals in dieser Jahreszeit zu erwarten ist, verbirgt sich das frierende Schaf, das nun ohne wärmende Wolle diese Zeit durchstehen muss. Heute hat sich die Arbeitszeit nach vorn verlagert. Die Lämmer werden im Winter geboren und die Schafe sind bereits vor Johanni geschoren. Wenn die Schafe im Sommer noch draußen blieben, war der Schäfer in der Nähe der Herde und übernachtete in einem zweirädrigen Schäferkarren. Unter dem Karren hatte der Hütehund seinen Platz. Es soll vorgekommen sein, dass der Karren auch dem ÝSchäferstündchenÜ einen Dienst erwiesen hat«, erzählt Kottenbrink.
»Im Winter waren die Schafe in einem geräumigen Stall untergebracht. Größere Höfe, wie auch unser Museumshof, hatten dafür eine spezielle Schafscheune, den so genannten ÝSchafstallÜ.«
Ganz wichtig für den Schäfer ist natürlich sein Hütehund, und auch den hatte Schäfer Möller zum Museumshof mitgebracht. Und »Nett«, so der Name des »Altdeutschen Schwarzen« macht seinem Namen alle Ehre. Denn der aufgeweckte, fröhliche Kerl hütet nicht nur Schafe, sondern hängt auch sehr an seinem Herrchen.
»Ohne ausgebildete Hütehunde, geht in der Hüteschäferei nichts. Der Schäfer kann nur Hunde einsetzen, die zwar Fremden gegenüber reserviert, aber ein zuverlässiges ausgeglichenes und freundliches Wesen haben. Beherrschtheit, Konzentrationsfähigkeit, Aufmerksamkeit und Ausdauer sind weitere Hütehundeeigenschaften. Frühzeitig müssen alle Schafhunde erfahren, dass Lämmer unter ihrem besonderen Schutz stehen. Wenn der Schäfer und seine Hütehunde in einem richtigen Vertrauensverhältnis zueinander stehen, dann akzeptieren die Hunde die Schafherde als zur Meute gehörend. Schafe stehen dabei in der Rangordnung unter den Hunden. Der Meuteführer, in diesem Fall der Schäfer, bestimmt, wer in der Gemeinschaft aufgenommen und akzeptiert wird.
Beliebt für die Schäferei sind der Deutsche Schäferhund, der Altdeutsche Schwarze und der Altdeutsche Fuchs«, erzählen Möller und Kottenbrink.
Am Ostermontag nun haben die Besucher die Gelegenheit, sich selbst ein Bild zu machen. Denn im »Lütken Hus« wird auch noch die Wollverarbeitung gezeigt. Die Spinn- und Webgruppe der Kleinendorfer Heimatfreunde informiert umfassend.
Aber der Aktionstag ist nicht allein auf dieses Thema begrenzt.
Bereits um 11 Uhr können sich de Besucher Bohnensuppe von weißen Bohnen mit Einlage schmecken lassen. Ab 13 Uhr dürfen die Kinder Ostereier mit Naturfarben färben und Osterlämmer basteln. Es gibt Butterkuchen und Brot aus dem historischen Backofen. Zu jeder vollen Stunde ist die Rossmühle in Betrieb und es werden Kutschfahrten angeboten.

Artikel vom 14.04.2006