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Schüler erfahren erlerntes
Wissen am eigenen Körper

Kompetente Partner im Herzzentrum Bad Oeynhausen gefunden

Bünde (BZ). Eine Nachricht, die besorgte Eltern beunruhigen könnte: 60 Schüler der Erich Kästner-Gesamtschule (EKG) nehmen die Dienste der Herzklinik Bad Oeynhausen in Anspruch.

Was auf den ersten Blick wie eine Katastrophenmeldung anmutet, hat einen besonderen Hintergrund: Seit Beginn des Schuljahres 2005/2006 nimmt die EKG als eine von 50 ausgewählten Erprobungsschulen (Gymnasien/Gesamtschulen) in NRW an einem Schulversuch teil, der die Einführung des Faches Sport als viertes Abiturfach zum Inhalt hat. Zielsetzung des Schulversuchs ist zu erproben, inwieweit ein auf wissenschaftliches Arbeiten vorbereitender Unterricht unter Berücksichtigung der Besonderheiten des Faches Sport in der gymnasialen Oberstufe möglich ist.
Die Unterrichtsreihe »Wissenschaftliche Methoden am Beispiel kardio-pulmonaler Messungen im Sport« wurde nun in den hochmodernen Laborräumen eines Krankenhauses fortgesetzt. Mit Dr. Dubowy und seinem Team von der kardiologischen Klinik am Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum) in Bad Oeynhausen fanden sich äußerst kompetente Partner bereit, die Schülerinnen und Schüler erlerntes Wissen am eigenen Körper erfahren zu lassen.
In Untersuchungsgruppen zu je sechs Schülern wurden an mehreren Tagen die Herz- und Lungenfunktionsfähigkeit und -belastbarkeit jedes einzelnen Schülers untersucht. Neueste wissenschaftliche Untersuchungsmethoden, wie unterschiedliche Lungenvolumentests, Elektrokardiogramme in verschiedenen Belastungsstufen und Laktattests lernte jeder Schüler nun am eigenen Körper kennen.
Dr. Dubowy erläuterte Sinn und Funktion jedes einzelnen Untersuchungsschrittes und regte die Schüler an, Rückschlüsse auf ihre körperliche Fitness aus ihren eigenen Untersuchungsergebnissen zu ziehen. In einem 45-minütigen Abschlussgespräch beantwortete er bereitwillig alle Schülerfragen und zeigte auf, wie verschiedenartige Fragestellungen zu unterschiedlichen Interpretationen der Untersuchungsergebnisse führen können.
Die Schülerinnen und Schüler, die sich im Unterricht mit vereinfachten Konditionsmessverfahren wie dem Cooper-Test ( Messen der Laufstrecke bei zwölf Minuten Laufzeit) oder dem Münchener Fitness-Test (Standardverfahren in der Sporthalle) vertraut gemacht haben, waren begeistert. »Unheimlich nett und super erklärt!« - dies war der einhellige Kommentar der Teilnehmer, die sich besonders von der herzlichen Atmosphäre während der Untersuchung angetan zeigten. »Die Krankenschwestern ließen sich sogar von uns für eine Blutuntersuchung in den Finger pieksen, um uns die richtige Untersuchungstechnik beizubringen«, berichtet Tobias, einer der teilnehmenden Schüler.

Artikel vom 13.04.2006