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Die Nacht der
verlöschenden Lichter

Besonderer Gottesdienst in Hagedorn


Kirchlengern (BZ). »Die Nacht der verlöschenden Lichter«. Der Abendmahlsgottesdienst mit Verkündungssprechstück am Gründonnerstag (13. April) um 19.30 Uhr in der Kirche zu Hagedorn steht unter diesem Thema. Kerzenlichter in dem dunklen Kirchenraum sollen die Besucher in ihren Bann ziehen. Die mittlere große Kerze steht symbolisch für Christus; die kleineren Lichter für Menschen, die ihm begegnet sind.
Ängste, Nichtverstehen und auch Ablehnung des Weges Jesu werden zum Ausdruck gebracht. »Da verließen ihn alle und flohen«, berichtet das Markusevangelium von der Nacht, in der Jesus das Abendmahl einsetzte, als Judas ihn verriet und alle seine Sache für verloren hielten. Und indem die Jünger ihren Ängsten und Zweifeln nachgeben und Jesus verlassen, verlieren sie Halt und Hoffnung.
Symbolisch verlöschen die Lichter der Jüngerkerzen. Am Ende leuchtet nur noch die Jesuskerze. Dieses eine Licht weist den Weg zum gedeckten Tisch des Herrn. Die Sprechertexte gehen auf einen von Dietrich Bonhoeffer positiv erfahrenen Gottesdienst in der Karwoche in Rom zurück. So schrieb Bonhoeffer am 22. März 1944 an Eberhard Betge:
»Wenn du Gelegenheit hast, in der Karwoche nach Rom zu kommen, so würde ich dir raten, am Gründonnerstag den Nachmittagsgottesdienst in St. Peter mitzumachen. Dann findet das Auslöschen der Kerzen am Altar, als Symbol der Flucht der Jünger statt, bis in dem riesigen Raum nur noch eine Kerze in der Mitte - Christus - brennt«.

Artikel vom 12.04.2006